Jetalliance Flugbetriebs GmbH ist insolvent

Die Bedarfsflugunternehmens-Gruppe Jetalliance muss restrukturieren.
Nach Abgabenprüfung durch Finanz und Krankenkasse stiegen Schulden auf 28,9 Millionen Euro.

Die Bedarfsflugunternehmens-Gruppe Jetalliance um Lukas Lichtner-Hoyer musste die Betriebssparte Jet-Alliance Flugbetriebs GmbH in die Insolvenz schicken. Laut Creditreform und KSV1870 wurde das Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung am Konkursgericht Wiener Neustadt bereits eröffnet. Die anderen Unternehmen der Firmengruppe sind von der Pleite angeblich nicht direkt betroffen. Doch die gesamte Firmengruppe wird „ihre Kosten außerhalb von Insolvenzverfahren restrukturieren“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Anwaltskanzlei Kosch & Partner.

Die Jetalliance Flugbetriebs GmbH beschäftigte zuletzt 93 Personen, davon sind 89 Personen als Leasingpersonal. „Im Rahmen einer Teamprüfung durch das Finanzamt und die Gebietskrankenkasse wurde für die Jahre 2007 bis 2009 ein Rückstand an Lohnsteuer, Sozialversicherungsabgaben und Lohnnebenabgaben in Höhe von 6,4 Millionen Euro ermittelt“, heißt es im Insolvenzantrag. „Die betroffenen Personen, für die dieser Rückstand ermittelt wurde, waren aber keine Dienstnehmer der Jetalliance Flugbetriebs GmbH. Konkret waren Piloten betroffen, die niemals angestellt waren, sondern Flüge mit den Flugzeugen von Eigentümern durchgeführt haben.“

Die Gesellschaft selbst verfüge über keine eigenen Flugzeuge, die Personalauswahl sei vom jeweiligen Flugzeugeigentümern getroffen worden. Die Feststellungen der Finanz und Gebietskrankenkasse seien somit falsch. Da aber bereits ein Zahlungsbescheid ergangen sei, habe Jetalliance diesen Betrag in Höhe von 6,4 Millionen Euro rückstellen müssen. Das habe infolge zu einem negativen Eigenkapital geführt. Sollte der beantragten Aussetzung des Zahlungsbescheids nicht stattgegeben werden, sei eine „drohende Zahlungsunfähigkeit gegeben“.

Das Vermögen

Die Aktiva beziffert Jetalliance mit einem Buchwert von 16,98 Millionen Euro, das freie Vermögen beträgt aber nur 8,6 Millionen Euro. Denn die Vermögenswerte aus Lieferungen und Leistung sind verpfändet.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 28,9 Millionen Euro ausgewiesen, davon entfallen 4,76 Millionen Euro auf Banken. Sollte aber der schlimmste Fall eintreten, und das Unternehmen geschlossen werden, droht aufgrund schlagend werdender Haftungen ein Schuldenberg von 55 Millionen Euro.

Flugzeuge werden verkauft

Den Gläubigern bietet die Jetalliance-Flugbetriebs GmbH eine 30-Prozent-Quote. Eine Million Euro soll von der Mutter, der Jetalliance Holding AG, in Form einer Patronatserklärung fließen. Laut Finanzierungsplan soll die Liquiditätslage bis Anfang März 2013 positiv sein. Rund 1,2 Millionen Euro sollen dann als Barquote an die Gläubiger fließen, wobei aber hier auch schon die Verfahrenskosten eingerechnet sind.

Zur Erfüllung des Sanierungsplans sollen aber auch „einige Sonderprojekte“ abgewickelt werden. „Hierbei handelt es sich um Verkäufe von Flugzeugen von Konzernfirmen der Jetalliance.“

Die Konzern-Verflechtung Die Jetalliance Holding AG hält 100 Prozent an der insolventen Jetalliance Flugbetriebs GmbH. Die Holding selbst gehört laut Firmencompass zu 50,47 Prozent der Business Aviation Holding GmbH. Die Business Aviation Holding gehört wiederum zu je einem Drittel Frank Stronach und den Stahlbauunternehmer Josef Unger, der dritte Drittel teilen sich Jetalliance-Chef Lukas Lichtner-Hoyer und der Anwalt Vitus Eckert. Lichtner-Hoyer war von 1996 bis Mitte 2001 Geschäftsführer von Stronachs Magna Air, aus der dann die Jetalliance hervorgegangen ist.

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