Oettinger: "Öl wird noch eine lange Zukunft haben"

Oettinger: "Öl wird noch eine lange Zukunft haben"
Die OPEC tagt in Wien. Der weltweite Energiehunger werde auch künftig mit Öl gestillt.

Die OPEC hat tatsächlich an alles gedacht. Bei ihrer hochrangig besetzten Öl-Konferenz, die die Organisation Erdöl-exportierender Länder am Mittwoch und Donnerstag in der Wiener Hofburg veranstaltete, konnten sich die Teilnehmer bei Bedarf sogar in einen eigens dafür vorgesehenen Gebetsraum zurückziehen.

Gebetsmühlenartig wurde bei den Diskutanten auch die Bedeutung der fossilen Energie hervorgestrichen. Ryan Lance etwa, Chef des US-Ölmultis ConocoPhillips (in Österreich mit den Jet-Tankstellen präsent) sagte: "Öl wird noch eine lange Zukunft haben."

OPEC-Generalsekretär Abdalla El-Badri untermauerte dies mit Zahlen: Die Nachfrage nach Energie werde bis 2035 um 51 Prozent zulegen. Den größten Teil dieses Nachfrage-Wachstums werde Öl bedienen müssen. Erneuerbare Energien würden zwar stark wachsen, allerdings von einem derzeit sehr niedrigen Niveau aus.

Der Großteil des Zuwachses der Energienachfrage (90 Prozent) werde auf Nicht-Industrieländer entfallen, konstatierte Günther Oettinger. Der EU-Energiekommissar machte keinen Hehl daraus, dass er mit steigenden und weiter volatilen Preisen rechne.

Iran

Den aktuellen Iran-Konflikt, den El-Badri im Übrigen nicht goutierte, werde Europa aber stemmen können. Ab 1. Juli tritt ein Öl-Embargo der EU über den Iran in Kraft. Oettinger: "Um ihn von seiner großen Einnahmequelle abzuschneiden." Hintergrund ist der Streit um die vermeintliche atomare Aufrüstung im Iran.

Oettinger kalmierte: Auch in der Vergangenheit habe man immer wieder Ausfälle von ölreichen Krisenländern bewältigen können – durch enge Zusammenarbeit mit der OPEC, Russland und auch anderen Ländern. "Im Notfall können wir auch auf die EU-Ölreserven zurückgreifen." Diese würden für 120 Tage reichen.

Wichtig für Europa sei es jedenfalls, seinen Energiemix weiter zu diversifizieren. Neben erneuerbaren Energien sei auch die Forcierung von CCS (abscheiden und einpressen von in z. B. ehemalige Gasfelder) ein wichtiges Thema für Europa, um die Klimaziele zu erreichen. Allerdings ist diese Technologie noch relativ weit von ihrer Marktreife entfernt.

Aber auch Gas werde laut Oettinger für Europa eine immer wichtigere Rolle spielen. Das kontroversiell diskutierte Schiefergas sieht der Energiekommissar nur als Ergänzung. Von zentraler Bedeutung bleibe die Versorgung mit konventionellem Gas. In diesem Zusammenhang erwähnte Oettinger unter anderem die Wichtigkeit von alternativen Gaspipelines und auch LNG (Flüssiggas).

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