Österreichs Metallindustrie vor historischem Einbruch

Different sizes of steel tubes on the shelf
Sieben Prozent aller Arbeitsplätze sind in der Branche gefährdet.

Das Coronavirus führt die österreichische metalltechnische Industrie in die größte Krise seit dem Zweiten Weltkrieg. Im ersten Quartal 2020 ist der Branchenumsatz um 16 Prozent geschmolzen, im zweiten Quartal wird mit einem Minus von 30 Prozent gerechnet, berichtet Christian Knill, Obmann des Fachverbands Metalltechnische Industrie. Im zweiten Halbjahr werde es nicht wesentlich besser aussehen, weshalb für das Gesamtjahr mit einem Minus von 25 Prozent gerechnet wird – laut Verband ein „historischer Einbruch“.

Die metalltechnische Industrie ist eine der größten Branchen Österreichs. 2019 lag der Produktionswert bei 39 Milliarden Euro, was knapp sechs Prozent des Bruttoinlandsprodukts entspricht. Mehr als 135.000 Beschäftigte haben in den rund 1.200 Unternehmen ihren Arbeitsplatz.

Knill rechnet damit, dass das Vorkrisenniveau erst 2023 oder 2024 erreicht wird. Das große Problem der Branche: „Wir sind stark vom Export abhängig. Die Nachfrage aus europäischen Ländern ist schwach, außerhalb Europas – außer China – ist sie noch schwächer“, sagt Knill. Die Exportquote der Branche liege bei 77 Prozent. Eine rasche Erholung sei daher nicht in Sicht.

Grenzen öffnen

Bei jedem dritten Unternehmen wird es laut Knill zu einem Beschäftigungsrückgang kommen, er rechnet bei den Arbeitsplätzen mit einem Minus von sechs bis sieben Prozent – mehr werde man im Herbst wissen, wenn die Kurzarbeit ausläuft.

Wichtig sei nun, dass die Märkte wieder anspringen würden. Es brauche Investitionsanreize und offene Grenzen. Thomas Pressberger

Kommentare