Österreichs Wirtschaft immer internationaler

Österreichs Wirtschaft immer internationaler
Die Zahl der internationalen Fachkräfte stieg von 2010 bis 2019 um 89 Prozent.

Österreich ist zwar eine kleine Volkswirtschaft, aber dafür sehr eingeflochten in die globale Wirtschaft. Und diese Verflechtung nimmt stetig zu. Internationale Unternehmen und ihre Investitionen tragen jährlich knapp 29 Prozent (106,4 Mrd. Euro) zum österreichischen Bruttoinlandsprodukt (BIP) bei. Von 2010 bis 2019 stiegen die Wertschöpfungseffekte der Firmen preisbereinigt um 14 Prozent. Das geht aus einer Studie des IHS im Auftrag der Austrian Business Agency (ABA) hervor.

Methodisch fußt die Teilstudie auf einer multiregionalen Input-Output-Analyse. Betrachtungszeitraum waren die Jahre 2010 bis 2019. Ziel der Studie war es, die volkswirtschaftlichen Effekte durch die Tätigkeit internationaler Unternehmen abzubilden.

Arbeitsplatzgewinn

Insgesamt 1,17 Millionen Arbeitsplätze wurden der Studie zufolge in der vergangenen Dekade von internationalen Unternehmen geschaffen oder gesichert. Das entspricht einem Anteil von 26 Prozent aller Arbeitsplätze. Auch die Beteiligungen und Investitionen ausländischer Unternehmen bescherten dem Staat zusätzliche Einnahmen, durch Steuern und Sozialversicherungsbeiträge etwa. Diese belaufen sich auf durchschnittlich 35,8 Mrd. Euro pro Jahr.

Internationale treiben Forschung an

Einen besonders hohen Anteil haben internationale Unternehmen in Österreich an den Investitionen für Forschung und Entwicklung (F&E) und am Export. Diese machen hierzulande zwar nur 3,3 Prozent aller Unternehmen aus, aber sind für 51,2 Prozent der Unternehmensausgaben für Forschung und Entwicklung verantwortlich und beschäftigen rund 40 Prozent des F&E-Personals in Unternehmen.

Der Anteil an exportierten Gütern und Dienstleistungen von internationalen Unternehmen ist mit 42 Prozent rund doppelt so hoch wie der österreichische Durchschnitt von 24 Prozent.

Auch internationale Fachkräfte tragen den Berechnungen des IHS zufolge wesentlich zur heimischen Wertschöpfung bei. Rund 10 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung (38,7 Mrd. Euro) entfallen auf diese Arbeitskräfte. Am stärksten profitiert von dieser Wertschöpfung Wien (33 Prozent), gefolgt von Nieder- und Oberösterreich (jeweils 14 Prozent).

In einzelnen Branchen, wie im IT-Bereich, verdoppelte sich in der vergangenen Dekade die Zahl internationaler Fachkräfte. Insgesamt stieg die Zahl der internationalen Fachkräfte von 2010 bis 2019 um 89 Prozent.

Rot-Weiß-Rot-Karte stärken

Hochqualifizierte internationale Fachkräfte sollen mit der Rot-Weiß-Rot-Karte nach Österreich geholt werden, die eine befristete Niederlassung und einen unbeschränkten Arbeitsmarktzugang ermöglicht. "Die Rot-Weiß-Rot-Karte ist unser Mittel, um qualifizierte Fachkräfte aus Drittstaaten zu bringen. Hier geht es um schnellere und leichtere Verfahren, um Fachkräfte nach Österreich zu holen", sagte Wirtschaftsminister Martin Kocher (ÖVP) bei der Pressekonferenz. Die Reform der Rot-Weiß-Rot-Karte tritt mit 1. Oktober in Kraft.

Bei allen Berechnungen wurden jeweils direkte, indirekte und induzierte Effekte berücksichtigt. Direkte Effekte entstehen bei den betrachteten Unternehmen selbst, indirekte Effekte sind bei den vorleistenden Unternehmen entlang der Wertschöpfungskette zu beobachten und induzierte Effekte berücksichtigen Konsum und Investitionen, die damit verbunden sind.

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