Österreichs Banken werden Tausende Jobs streichen müssen

Österreichs Banken werden   Tausende Jobs streichen müssen
Der Kostendruck durch die Online-Konkurrenz setzt den Banken zu. Sie müssen den Sparkurs verschärfen.

. Den heimischen Bank-Mitarbeitern stehen magere Jahre bevor. Auch wenn sie soeben eine KV-Erhöhung um 2,45 Prozent erhalten, wird der extreme Kostendruck durch neue Online-Konkurrenz und die Digitalisierung einen drastischen Job-Abbau in der Banken-Branche notwendig machen, sagt Andreas Ittner, Vize-Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).
 

Ginge es nach Ittner, hätte diese Personalreduktion eigentlich schon stattfinden müssen. 2015 hatte die Nationalbank auf Basis einer Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts prognostiziert, dass binnen vier Jahren ein Drittel der Bank-Jobs wegfallen würden. Rund 25.000 Mitarbeiter hätten demnach ihren Job verloren. Bisher ist die Zahl der Beschäftigten in der Branche aber nur um 1300 auf 73.000 gesunken. Im europäischen Vergleich sind Österreichs Banken damit an vorletzter Stelle, was Personalkürzungen betrifft. Nur Frankreich hat noch weniger Bank-Mitarbeiter abgebaut. Die Folge: Die heimischen Banken haben zu hohe Kosten und drohen im Wettbewerb auf der Strecke zu bleiben. Ittner drängt die Branche daher, den Sparkurs zu verschärfen.

Jetzt sei der Zeitpunkt dafür gut. Denn die Gewinne sprudeln. Im Vorjahr konnten sie in Summe das Jahresergebnis nach Steuern um 31,7 Prozent auf 6,6 Milliarden Euro steigern – und das trotz einer Milliarde Euro Bankenabgabe und dem Wegfall des Bank Austria-Ostgeschäfts.

„Damit können die Banken Rücklagen aufbauen“, sagt Ittner. Personalabbau sei zunächst mit höheren Kosten verbunden. Zudem sei zu erwarten, dass die im Vorjahr niedrigen Risikovorsorgen in den nächsten Jahren wieder steigen würden.

„Die Banken stehen vor den tief greifendsten Veränderungen seit Jahrzehnten“, ist Ittner überzeugt. Neben dem notwendigen „Fitness-Programm“ im Personalbereich sieht er zwei große Herausforderungen: Die erste betrifft die Technologie. „Kunden von heute wollen alles schnell und sofort“, sagt Ittner. Banken müssten massiv in die IT investieren und Programmierer statt Filialmitarbeiter einstellen.

Daten im Fokus

Die zweite Herausforderung betrifft die Datensicherheit. Sichere IT-Systeme seien der „Tresor der Gegenwart“, meint der Nationalbanker. Kunden sollte aber auch klar sein, dass sie Komfort bei Internet-Finanzinstituten „in der Regel mit Daten zu bezahlen haben“. Jeder könne überlegen, ob er das wolle oder nicht.

Die Bankenaufsicht hätte Ittner gerne in der Nationalbank konzentriert. Die Finanzmarktaufsicht sollte nur für Insiderhandel und Ähnliches zuständig sein.

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