Post-Chef: "Die Schließungen im Handel sind unsere Hauptsorge"
Es seien herausfordernde Zeiten, aber Georg Pölzl, Generaldirektor der Österreichischen Post, ist trotzdem froh über die Geschäftsentwicklung in den ersten drei Quartalen. Der Umsatz ist um 8,5 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro gewachsen.
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Besonders groß ist das Wachstum in der Türkei, wo die Post 2020 den Paketdienstleister Aras Kargo übernommen hat. Hier ist der Umsatz im Bereich Pakete und Logistik um 45,5 Prozent gestiegen. Zum Vergleich: In Österreich betrug das Wachstum in diesem Segment 10,3 Prozent. Pölzl verweist aber darauf, dass hier das wirtschaftliche Umfeld in den beiden Ländern aufgrund von Wirtschaftsrückgang, Inflation und der Wertverlust der türkischen Lira Einfluss auf die Ergebnisse hat.
Insgesamt macht die Post die Hälfte ihres Umsatzes (51 Prozent) mit Paketen und mehr als 40 Prozent mit Briefen und Werbepost. In letzterem Bereich ist der Umsatz in diesem Jahr bisher um 2,3 Prozent gesunken.
Sinkende Nachfrage
Die Post spüre die sinkende Nachfrage im Handel. Die Schließungen im stationären und im Online-Handel, wie zuletzt auch beispielsweise von Signa Sports United, seien die Hauptsorge des Post-Chefs. „Große Handelsunternehmen verschicken Briefe und Werbung. Das ist spürbar, wenn das wegfällt“, so Pölzl. Das Minus im Brief- und Werbebereich konnte durch den Anstieg bei den Paketen und Finanzdienstleistungen der Bank99 kompensiert werden.
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Auf dem „umkämpften österreichischen Markt“ konnte die Post ihre Position vor allem aufgrund des Angebots an Selbstbedienungs- und Hinterlegungsmöglichkeiten stärken, so Pölzl. Erst im Sommer hatte die Post angekündigt, in den nächsten fünf Jahren 1.000 alte Telefonzellen zu kleinen Paket-Stationen umbauen zu wollen. Marlene Liebhart
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