Österreicher schwingen ihre Hanteln wieder im Fitnessstudio

Symbolbild
Corona-Hilfen haben Branche sehr geholfen, Vor-Krisen-Niveau ist wieder erreicht

Totgeglaubte leben länger. Der altbekannte Spruch gilt auch für Fitnessstudios, die sich aus ihrer Krise in der Corona-Zeit wieder herausgearbeitet haben. Das belegen Daten aus einer Studie der Deutschen Hochschule für Prävention und Gesundheitsmanagement (DHfPG) im Auftrag der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).

Insgesamt liegt sowohl die Zahl der Mitglieder als auch die der Anlagen wieder auf Vor-Pandemie-Niveau. Mit viel Luft nach oben: Denn lediglich 13 Prozent der Bevölkerung gehen in Studios trainieren. Aber: Ende 2023 erreichten die Betriebe mit knapp 1,2 Mio. Mitgliedern wieder das Niveau von 2019. Einem Fünftel der Anbieter geht es jedoch schlecht.

Konkret ist bei einem Großteil der Fitnessbetriebe (65,4 Prozent) die Zahl der Trainierenden bereits auf dem Niveau von vor der Pandemie. Damit liegt Österreich in etwa gleichauf mit Deutschland (63,8 Prozent), aber weit hinter der Schweiz (80,7 Prozent). Weitere 17,4 Prozent der Anbieter glauben daran, die Mitgliederzahlen von einst noch heuer erreichen zu können. 17,2 Prozent meinen jedoch, dass das erst 2025 oder noch später der Fall sein wird.

Die Hälfte ist zufrieden

Die Sorge der Branche, die Menschen würden wie in der Pandemie nur noch mit zu Hause trainieren, trat also nicht ein. Aber 18,7 Prozent der befragten Betriebe gaben an, dass es ihnen immer noch eher schlecht bzw. schlecht geht. Nur einem Drittel gehe es gut bis sehr gut, fast die Hälfte (48,1 Prozent) sei zufrieden, sagt Studienautor Ralf Capelan.

Vor allem den Betrieben, die schon vor der Pandemie wirtschaftlich nicht gut aufgestellt waren, machen Zinssteigerungen, Energiekosten und Mietanstiege zu schaffen, sagt der WKÖ-Bundesbranchensprecher der Fitnessbetriebe, Christian Hörl.

Hilfreich bis rettend waren für die Branche die staatlichen Coronahilfen. Hörl: „Nach Corona sind die Mitgliederzahlen sehr rasch gestiegen und wir sind in etwa wieder dort, wo wir waren.“

Ein Vergleich mit Deutschland und der Schweiz zeigt: In Österreich betreiben „nur 50 Prozent“ der Bevölkerung überhaupt Sport. Besagte 13,1 Prozent der gesamten Bevölkerung trainieren in Freizeit- und Fitnessanlagen – das sind etwas weniger als in der Schweiz (14,9 Prozent) und Deutschland (13,4 Prozent), aber deutlich weniger als in den Niederlanden (über 17 Prozent) und Skandinavien (über 20 Prozent).

Die zuletzt 1.322 Betriebe beschäftigen österreichweit rund 20.600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter – zwei Drittel davon geringfügig beziehungsweise frei, ein Drittel fest angestellt. Drei Viertel aller Anlagen haben ihre Preise erhöht – von 2023 auf 2024 um 6,4 Prozent. Im Schnitt über alle Anbieter gesehen beträgt der Monatsbeitrag knapp unter 50 Euro. Die Branche kam 2023 auf einen Nettoumsatz von 615 Millionen Euro, nach 507 Millionen im Jahr davor.

Gesundheit, Lifestyle etc...

Immerhin 37 Prozent der Kunden kommen der Umfrage zufolge mit dem Motiv, die Gesundheit erhalten zu wollen; bei rund 20 Prozent steht der Lifestyle im Sinne sozialer Aspekte und eines gehobenen Lebensstils im Vordergrund, etwa 9 Prozent suchen Wellness, also Entspannung, Erholung und mentalen Ausgleich. Nur etwas mehr als ein Drittel sind klassische Muskeltrainierende, die ihre Leistungsfähigkeit verbessern wollen.

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