OeNB: Entschuldigung von Holzmann, Kritik von Raidl

Der neue Nationalbankgouverneur betonte, immer nur Interesse an der Wahrung der Integrität der Nationalbank gehabt zu haben.

Die Turbulenzen der vergangenen Tage rund um drei unabgesprochene Personalentscheidungen des neuen Nationalbankgouverneurs Robert Holzmann wurden bei der feierlichen Amtsübergabe von Ewald Nowotny an Holzmann am Dienstagabend zwar nicht ausdrücklich erwähnt. Sie schlugen aber unüberhörbar in den Reden durch.

Holzmann selber leitete seinen Beitrag mit einer Entschuldigung ein, "für die Wolken, die in den letzten Tagen über der OeNB gestanden sind". Dahinter sei aber nur das Interesse der Wahrung der Integrität der Institution gestanden. "Das war und wird immer der Grund meines Handelns sein", versicherte Holzmann.

Davor hatte Harald Mahrer, Präsident der Nationalbank, "Vertrauen" als roten Faden in den Mittelpunkt seiner Rede gestellt. Wie zusammengearbeitet wird, mache eine Institution wie die Nationalbank aus, das menschliche und zwischenmenschliche sei besonders bedeutend. "Ohne dem kann eine Expertenorganisation wie die Nationalbank nicht leben und nicht überleben", sagte Mahrer.

Vertrauen sei besonders wichtig, betonte Mahrer mehrfach, auch seine Zusammenarbeit mit dem abgelösten Direktorium unter Gouverneur Nowotny sei sehr vertrauensvoll gewesen. Besonders freue er sich in der OeNB über "besonders qualifizierte Mitarbeiter ... sie machen alle einen besonders guten Job". Der neue Notenbankgouverneur Holzmann übernehme "ein exzellent bestelltes Haus und hoch motivierte Mitarbeiter".

Zugleich bescheinigte Mahrer, dessen OeNB-Funktion mit einem Aufsichtsratsvorsitz in einem Unternehmen vergleichbar ist, dem neuen Direktorium unter Gouverneur Holzmann hoch motiviert zu sein. Er wünsche dem neuen Team - selbstverständlich unter Einbringung eigener Ideen - "dass es den alten Pfad fortführt" und dabei berücksichtige, dass Vertrauen in dieser Institution eine besondere Rolle spiele.

OeNB: Entschuldigung von Holzmann, Kritik von Raidl

Raidl: Kündigung nicht gesetzeskonform

Der ehemalige Nationalbank-Präsident Claus Raidl bezeichnete die drei unabgesprochene Personalentscheidungen des neuen Nationalbankgouverneurs als unrechtens. Sie seien nicht konform mit den gesetzlichen Grundlagen erfolgt, so Raidl im Ö1-Morgenjournal. Das gesamte Direktorium hätte die Entlassung absegnen müssen.

Jetzt sei es wichtig, dringend wieder Vertrauen in das Haus herzustellen, die Reputation der Nationalbank habe durch die Aktion schließlich gelitten.

In den letzten Tagen hatte es in der Nationalbank große Aufregung gegeben, weil Holzmann ohne Absprache mit Betriebsrat, den beiden ÖVP-nahen Direktoriumsmitgliedern oder Mahrer die Personalchefin des Hauses gekündigt und auch andere Personalentscheidungen getroffen hatte. Diese Entscheidungen sind inzwischen außer Kraft gesetzt.

Kommentare