Ökostrom bringt Leitungen zum Glühen

Ein Windrad dreht sich in Bentwisch bei Rostock (Mecklenburg-Vorpommern) in der Nähe von Hochspannungsleitungen. In der Netzleitstelle der E.ON edis AG in Bentwisch werden am 03.12.2012 die Ergebnisse der Netzstudie II vorgestellt. Die Studie bietet eine Datenbasis für die Planungen von Bund und Ländern für den notwendigen Netzausbau für die erneuerbaren Energien. Foto: Bernd Wüstneck/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Der Ausbau der Übertragungsnetze hält mit jenem der Erneuerbaren Energien bei weitem nicht Schritt.

Dienstag, zwei Uhr früh: Heftiger Wind braust über Ostösterreich, die Windräder produzieren auf Hochtouren. Doch um diese Zeit braucht niemand so viel Strom.

Die Energie wird mangels Abnehmer über die Netze ins Ausland gedrückt, die Großhandelspreise für Strom fallen zeitweise ins Minus – sprich: die Verbraucher bekommen sogar Geld, wenn sie zu dieser Zeit Strom kaufen. „Unsere Stromleitungen nach Deutschland gelangen an ihre Kapazitätsgrenzen“, warnt Thomas Karall, Vorstand der Netzgesellschaft APG. Der Ausbau der Ökoenergie sei rasant erfolgt, die dafür notwendigen Stromleitungen aber gebe es nicht.

"Das Energieversorgungssystem ist wie ein altes, stabiles Haus", versucht APG-Technikvorstand Gerhard Christiner das Problem zu veranschaulichen. "Jetzt gehen wir her und reißen tragende Wände heraus, aber wir reduzieren die Belastung kaum."

"Österreich importiert bereits über Wochen und Monate 24 Stunden am Tag Strom."

Denn nicht nur unsere Ökoenergie müsse abtransportiert werden, sondern es müsse auch Strom im Ausland zugekauft werden, wenn es windstill sei. Denn bisher haben in solchen Zeiten die heimischen Gaskraftwerke Strom produziert. Diese aber sind wegen des hohen Gaspreises nicht mehr rentabel. Die Versorger legen sie still.

Österreich habe deswegen heuer so viel Strom importiert wie nie zuvor, sagt Karall. Viel mehr gehe nicht. Technikvorstand Christiner: "Österreich importiert bereits über Wochen und Monate 24 Stunden am Tag Strom." Die APG überlege daher, den Versorgern eine Prämie zu zahlen, damit sie die Gaskraftwerke für Notfälle bereit hielten.

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