Ökonom Felbermayr: Kaufprämie ökonomisch sinnlos

IfW-Präsident Gabriel Felbermayr gab seine Einschätzung ab
Laut dem IfW-Präsident setzt die Maßnahme falsche industriepolitische Anreize und nützt dem Klimaschutz nicht.

Kurz vor dem Autogipfel in Deutschland zwischen Branchenvertretern und Bundeskanzlerin Angela Merkel warnen Ökonomen vor einer Kaufprämie für Fahrzeuge. "Eine Autokaufprämie ergibt ökonomisch keinen Sinn, setzt falsche industriepolitische Anreize und nützt dem Klimaschutz nicht", sagte der Präsident des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), Gabriel Felbermayr, am Dienstag.

"Wer die deutsche Automobilindustrie unterstützen will, tut dies am besten mit erweiterten Abschreibungsmöglichkeiten auf Investitionen und mit einer großzügigen Förderung der Forschung und Entwicklung", sagte der aus Österreich stammende Experte.

Die Probleme vieler Hersteller mit ihren Lieferketten, die durch Schließungen von Fabriken im In- und Ausland, Grenzkontrollen und das Wegbrechen von Flugfrachtkapazität gestört sind, würden durch Subventionen nicht beseitigt. Auch könnten Autos zu guten Konditionen gekauft oder geleast werden.

Autoländer fordern Prämie

Der Bund soll der von der Coronakrise gebeutelten Autobranche nach dem Willen von Bayern, Baden-Württemberg und Niedersachsen mit Kaufprämien von bis zu 4.000 Euro helfen. "Wir haben eine gemeinsame Vorgehensweise vereinbart", sagte Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) am Montag. Politiker, Branchenvertreter und Gewerkschafter wollen bei dem Treffen am Dienstag unter Federführung des Kanzleramtes über die Lage in der Industrie sprechen, die von der Coronakrise stark getroffen ist. Die Branche fordert Kaufprämien, um den Autoherstellern wieder auf die Beine zu helfen.

Auch unter anderen Wirtschaftswissenschaftlern wurde Skepsis laut. Die Ökonomin Claudia Kemfert vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) nannte eine Kaufprämie für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor sozial ungerecht sowie ökologischen und ökonomischen Unsinn.

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