Ökofen-Chef: Haushalte sollten mit mehr "Wärmeintelligenz" heizen

Frau stellt Heizung per Smartphone-App ein.
Weltmarktführer bei Pelletsheizungen steigt in Batteriespeicher ein. Geschäftsführer Stefan Ortner sieht darin enormes Sparpotenzial.

Zusammenfassung

  • Ökofen erweitert sein Angebot um Batteriespeicher und setzt auf intelligente Gesamtsysteme zur Steigerung der Energieautarkie.
  • Geschäftsführer Ortner betont das große Sparpotenzial durch vernetztes Energiemanagement und die Kombination von Strom- und Wärmesystemen.
  • Unsicherheit bei Förderungen erschwert die Planung für Kunden, Hersteller und Installationsbetriebe; stabile Fördermodelle werden als positiv bewertet.

Wenn die Produkte meist in Technikräumen im Keller versteckt sind, allerdings rund um den Globus verteilt, kann man getrost von einem "Hidden Champion" sprechen. Das Mühlviertler Unternehmen Ökofen ist Weltmarktführer bei Pelletsheizungen. Seit 2023 verkauft es aber auch Wärmepumpen und nun folgen Batteriespeicher. Mit einem intelligenten Gesamtsystem will Ökofen ein noch breiteres Angebot im Raumwärmebereich bereitstellen und den Autarkiegrad seiner Kundschaft erhöhen.

Optimieren des Wärmeverbrauchs hat viel Potenzial

Bei der Verbesserung der Energieeffizienz liege der Fokus momentan zu stark auf dem Stromverbrauch, meint Ökofen-Geschäftsführer Stefan Ortner. "In Haushalten macht Wärme 70 Prozent des Energieverbrauchs aus. Wenn wir hier nur den Stromverbrauch optimieren, verschenken wir ein enormes Potenzial."

An mehr Vernetzung führt kein Weg vorbei

PV-Anlagen und Wärmepumpen seien etwa in immer mehr Haushalten vorhanden. Aus praktischen Gründen kommunizieren sie aber oft nicht miteinander. "Ein Installateur weiß, dass diese Anlagen 20 Jahre lang jeden Tag funktionieren müssen. IT-Schnittstellen und Updates sind aber fehleranfällig und daher nicht die beliebteste Wahl. Niemand will Defekte beheben müssen."

Die Verbindung von Pelletsheizung, Batteriespeicher und E-Auto-Wallbox soll hohe Energieeffizienz bringen.

Die Verbindung von Pelletsheizung, Batteriespeicher und E-Auto-Wallbox soll hohe Energieeffizienz bringen.

Vernetzung im Haushalt und modernes Energiemanagement seien laut Ortner aber notwendig für die Dekarbonisierung. "Dabei muss man Strom und Wärme gemeinsam denken und Flexibilität nutzen." Strom sollte etwa aus dem Netz bezogen werden, wenn die Marktpreise besonders günstig sind. Damit könnte man Wärmepumpen aktivieren und Batteriespeicher füllen. Mit Speichern könnte man Zeiten mit höheren Strompreisen gut überbrücken.

Kopplung von Strom und Wärme klappt auch mit Pellets

Genauso gut kann man den Stromverbrauch auf die Produktion der eigenen PV-Anlage ausrichten, wenn günstiges Wetter vorhergesagt wird. Auch Pelletsheizungen können Überschussstrom nutzen, um Räume zu heizen oder Warmwasser zu erzeugen. Das alles soll vollautomatisch ablaufen.

Kombination mit dynamischen Stromtarifen ist sinnvoll

Um das volle Potenzial eines solchen Gesamtsystems auszunutzen, seien dynamische Stromtarife am besten. Bei so genannten "Floatern" ändern sich die Preise stündlich. Die intelligenten Funktionen eines Energiemanagementsystems seien aber auch mit Fixtarifen sinnvoll, so Ortner: "Wenn ich etwa eine Wallbox zum Laden eines E-Autos verwende, dann ist es sinnvoll, nicht gleichzeitig die Wärmepumpe einzuschalten. Das würde Lastspitzen erzeugen."

CEO Stefan Ortner ist der Sohn von Firmengründer Herbert Ortner.

CEO Stefan Ortner ist der Sohn von Firmengründer Herbert Ortner.

Pelletsheizungen sollen im Schnitt länger halten

Wärmepumpen und Pelletsheizungen sind heute ganz klar die beliebtesten Heizformen. Im Sanierungsmarkt teilen sie sich den Großteil des Marktes gleichmäßig auf, sagt Ortner - außer in Regionen, in denen Fernwärme ausgebaut wird. Im Neubau seien Wärmepumpen die klar dominierende Technologie. Bei regelmäßiger Wartung geht Ortner von einer etwas längeren Lebensdauer bei Pelletsheizungen aus. Sie seien im Schnitt 20 bis 25 Jahre einsatzfähig, während es bei Wärmepumpen 10 bis 15 Jahre seien. Der Wartungsaufwand sei bei Pelletsheizungen etwas höher.

Fördersystem brachte zuletzt viel Verwirrung

Die Verkaufszahlen bei Heizsystemen waren in den vergangenen Jahren stark von der Fördersituation abhängig. Dass sich diese oftmals verändert habe, sei nicht hilfreich gewesen. "Die Leute kennen sich nicht mehr aus", sagt Ortner. "Es gibt viel Verwirrung im Markt."

Dass das aktuelle Fördermodell bis 2030 stabil laufen sollte, sei positiv. "Allerdings gibt es die große Ungewissheit, wie lange das Budget pro Jahr reicht." Wer ein neues Heizsystem kaufen will, sei gut beraten, dies möglichst früh zu tun. Das sei wie ein "Windhundrennen". Für Hersteller sei die Situation schwierig genug, für Installationsbetriebe allerdings noch mehr.

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