ÖBAG-Chefin feilt an Konzept für Einstieg in Tech-Firmen

ÖBAG-Chefin feilt an Konzept für Einstieg in Tech-Firmen
Entscheidung über Verkauf der A1-Sendemasten noch offen

Die Staatsholding ÖBAG hat mit Edith Hlawati seit Februar eine neue Chefin. Sie löste damit Interimschefin Christine Catasta ab, die einsprang, nachdem Thomas Schmid wegen kompromittierender Chats vorzeitig abtreten musste. Nach der Aufregung um Schmid will Hlawati die ÖBAG nun wieder in ruhiges Fahrwasser führen, wie sie diese Woche vor Journalisten erklärte.

Wobei der Ukraine-Krieg und seine Folgen voll auf die ÖBAG-Unternehmen durchschlagen. Stichwort: Energiekosten. Unmittelbar von den Kriegsfolgen betroffen ist die A1 Telekom Austria in Weißrussland. Ob sich A1 aus dem Land zurückziehen soll? Hlawati: „Das ist schwer zu beantworten. Wir haben auch eine Verantwortung gegenüber den 2.300 Beschäftigten dort.“ Bereits klar ist, dass die OMV keine neuen Investitionen in Russland mehr tätigen wird. Auch die Beteiligung am Erdgasfeld Juschno Russkoje wird „strategisch überprüft.

Sendemasten

Die aktuell wohl wichtigste Frage bei den Beteiligungsunternehmen ist jene bei der Telekom Austria. Dort will man internationalen Vorbildern folgend die 15.000 Sendemasten verkaufen und dann eventuell zurückmieten. Eine Entscheidung dazu sei noch nicht gefallen, sagt die neue ÖBAG-Chefin. Man werde sich das genau ansehen. Ein Verkauf der Sendeanlagen soll bis zu vier Milliarden Euro bringen.

Die SPÖ warnt seither vor „Standortschädigung“. Apropos SPÖ: Die kritisierte Hlawatis Bestellung. Hlawati sei zu ÖVP-nahe. Sie habe mittlerweile ein „sehr konstruktives Gespräch“ mit Parteichefin Pamela Rendi-Wagner geführt, sagt dazu Hlawati. In naher Zukunft will Hlawati ein Konzept für Minderheitsbeteiligungen bei "standortrelevanten Unternehmen" vorlegen. "Es geht um etwaige Minderheitsbeteiligungen, Finanzierungen oder Garantien für standortrelevante Unternehmen."

Forschung und Entwicklung in Österreich

Die Firmen müssten ein schon länger funktionierendes Geschäftsmodell haben sowie Forschung und Entwicklung betreiben. „Es geht stark um Tech-Unternehmen, die in den jeweiligen Regionen auch Cluster-Potenzial haben, deren Know-how nicht abwandern und deren Hauptsitz in Österreich bleiben soll.“ Unter dem Dach der ÖBAG befinden sich elf staatliche Beteiligungen mit einem Wert von 35 Mrd. Euro (Stand Vorwoche). Unter anderem OMV, Verbund, Casinos Austria, Telekom Austria. Die Dividende-Erträge betrugen im Vorjahr 653 Millionen Euro.

Die Anwältin Hlawati kennt die Staatsholding. Sie fungierte dort jahrzehntelang als Beraterin. Verdienen wird Hlawati 750.000 Euro im Jahr. Nachrichten auf "WhatsApp" wie ihr Vorvorgänger verschickt sie keine.

Kommentare