NoVA-Änderung kostet Unternehmen 1,18 Milliarden Euro

Klein-Lkw werden durch die neu geregelte NoVA teurer.
Kritiker befürchten, dass kleine Betriebe die Mehrkosten nicht tragen könnten und daher auf ihre Kunden abwälzen müssten.

Bisher mussten Unternehmen, die Nutzfahrzeuge bis 3,5 Tonnen kauften, keine Normverbrauchsabgabe (NoVA) zahlen. Ab Juli 2021 soll sich das ändern, denn ab da wird auch für sie die Steuer fällig. Und diese soll bis 2024 jährlich gesteigert werden.

Für Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk, ist das ein „Angriff auf die heimischen Klein- und Mittelbetriebe“.

Sie rechnet vor: Ein durchschnittlicher Kastenwagen, der in Österreich von Gewerbe- und Handwerksbetrieben genutzt wird, koste derzeit 29.900 Euro. Bis ins Jahr 2024 würde der Preis mit der geplanten NoVA-Änderung auf knapp 43.400 Euro steigen. „Das ist keine kleine Kostenbelastung mehr, sondern eine extreme“, sagt Scheichelbauer-Schuster.

Falscher Zeitpunkt

Knapp 88.000 Fahrzeuge sind im Werksverkehr täglich im Einsatz. Multipliziert man die zusätzlichen Kosten der Steuer mit dieser Zahl, so entstehe eine Zusatzbelastung von 1,18 Milliarden Euro, so Scheichelbauer-Schuster. Die Summe würde circa innerhalb von fünf Jahren anfallen, denn in diesem Zeitraum würde die gesamte Flotte von 88.000 Fahrzeugen abgeschrieben bzw. neu gekauft werden.

Das Vorhaben der Regierung trifft laut Scheichelbauer-Schuster „die Falschen zum falschen Zeitpunkt“. Viele Betriebe seien wegen der Corona-Krise ohnehin schon gebeutelt. „Wir brauchen einen Aufschwung, aber so wird er im Keim erstickt.“ Außerdem müssten die Kunden einen großen Teil der Kosten zahlen, da die Betriebe die Mehrkosten nicht stemmen könnten.

Viele Pleiten

Für die gesamte Verkehrsbranche würde das geplante Vorhaben eine Kostenerhöhung von fünf bis zehn Prozent bedeuten, sagt Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr. Das Vorhaben hätte dramatische Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Unternehmen, da Österreichs Nachbarländer jetzt schon „nicht so eine explodierende Steuerentwicklung“ hätten.

Er rechnet mit vielen Pleiten und dem Abwandern von Aufträgen ins Ausland. Klacska will einen Aufschub der NoVA-Erhöhung, bis es eine realistische Alternative, wie E-Fahrzeuge, gibt. Diese seien aber mangels Infrastruktur noch nicht einsetzbar.

 

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