Beispiel die US-Technologiebörse Nasdaq: Hier gab es infolge der forcierten Digitalisierung enorme Kurszuwächse. Allerdings entfällt bereits ein Viertel des gesamten Börsenwerts aller 100 im Index gelisteten Unternehmen auf nur neun Konzerne (Apple, Amazon, Adobe, Facebook, Google, Netflix, Nvidia, Tesla, Microsoft). Diese Gewinnkonzentration werde sich heuer verwässern, meint Brezinschek.
Sprich, es werde nicht nur mehr, sondern auch andere Branchen mit deutlichen Kurszuwächsen geben. „Wir sehen bereits seit November eine Änderung der Investitionsziele. Konjunkturabhängige Unternehmen sind jetzt im Blickpunkt der Anleger.“ Dazu zählten etwa Grundstoffe, zyklischer Konsum oder Finanzwerte. „Das wird auch dem ATX oder dem DAX Flügel verleihen.“
Den Schwerpunkt des Aufschwungs erwartet er für das erste Halbjahr. Bis Jahresende sollte der Wiener ATX knapp zehn Prozent auf 3.200 Punkte zulegen, der Frankfurter DAX rund plus 13 Prozent und der US-Dow Jones plus elf Prozent.
Für Aktien sprechen laut Brezinschek die Konjunkturerholung, deutlich höhere Unternehmensgewinne sowie solide Dividendenrenditen (zwischen 2,5 und 3,5 Prozent). Zudem sollten die USA politisch stabiler werden. Es sei zwar unerfreulich, was in Washington geschah, aber das habe keinen Einfluss auf die Konjunkturpolitik oder die Handlungsfähigkeit des Landes.
„Die Aktienmärkte haben primär ein Auge auf die Wahl in Georgia geworfen“, so Brezinschek. Denn mit dem Sieg der Demokraten haben diese nun die Mehrheit im Senat. „Damit stehen höhere Steuern im Raum.“
Auch könnte der neue Präsident Joe Biden marktbeherrschende Konzerne in die Schranken weisen. Dahingehende Absichten würden aber nicht im ersten Halbjahr konkreter werden. Weitere Risiken für das Jahr 2021 seien die Fortsetzung des Protektionismus durch Biden und Verzögerungen bei Impfungen. Dies könnte etwaige Lockdowns verlängern.
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