Nike kommt glänzend aus der Krise - Adidas und Puma ziehen mit

FILE PHOTO: Man walks past a Nike Inc store at a shopping complex in Beijing
Nach Freizeitkleidung und Pyjamas sind nun wieder verstärkt Lauf- und Wanderschuhe gefragt.

Der weltgrößte Sportartikelkonzern Nike ist im Rekordtempo aus der Coronakrise gesprintet und erwartet auch in den nächsten Monaten kräftige Zuwächse. Im Geschäftsjahr 2020/21 (per Ende Mai) stieg der Umsatz um 19 Prozent auf 44,5 Milliarden Dollar (37,3 Mrd. Euro) und lag damit sogar um 14 Prozent über dem Vorcoronajahr 2018/19, wie Nike mitteilte. Es gebe definitiv Grund zu großer Zuversicht, sagte Nike-Finanzvorstand Andrew Friend.

Impffortschrift hilft

Waren im Corona-Lockdown vor allem Freizeitkleidung und Pyjamas gefragt, griffen die Kunden mit dem zunehmenden Impf-Fortschritt nun wieder verstärkt zu Lauf- und Wanderschuhen. 2021/22 nimmt Nike die nächste Rekordmarke ins Visier: Der Umsatz werde um mehr als zehn Prozent steigen - in der ersten Jahreshälfte etwas stärker - und damit erstmals die Marke von 50 Mrd. Dollar knacken, sagte Friend.

Analysten hatten bisher nach Erhebungen von Refinitiv im Schnitt nur mit 48,5 Mrd. Dollar Umsatz gerechnet. Der Optimismus in der Nike-Zentrale in Beaverton im US-Staat Oregon riss auch die Anleger mit: Die Aktien schossen am Donnerstag nachbörslich um 13 Prozent nach oben, in Frankfurt legten sie am Freitag um 11,7 Prozent zu. Im Sog von Nike legten die Papiere des schärfsten Konkurrenten Adidas um 4,8 Prozent zu und waren damit mit Abstand größter Gewinner im Leitindex DAX. Puma-Titel rückten um 1,8 Prozent vor.

Aufregung gelegt

Der Gewinn von Nike hat sich 2020/21 auf 5,72 (19/20: 2,54) Mrd. Dollar mehr als verdoppelt - auch, weil der Konzern nach der Verschiebung großer Sportereignisse wie den Olympischen Spielen die Marketingausgaben deutlich gedrosselt hatte. Nike profitierte auch vom Onlineboom in der Krise, weil beim Verkauf über die eigenen Internet-Kanäle mehr Gewinn übrig bleibt. Die Kunden gewöhnen sich daran: Auch nachdem die meisten Läden im Frühjahr wieder öffneten, lag der Onlineumsatz um 41 Prozent über Vorjahr.

Die Bruttomarge verbesserte sich 2020/21 auf 44,8 (Vorjahr 43,4) Prozent, im vierten Quartal waren es sogar 45,8 Prozent. Im Schlussquartal (von März bis Mai), das im Vorjahr in den ersten Corona-Lockdown gefallen war, schrieb Nike mit 1,51 (minus 0,79) Mrd. Dollar wieder schwarze Zahlen, während sich der Umsatz fast verdoppelte.

In China hat sich die Aufregung in den Sozialen Medien über die westlichen Textilkonzerne offenbar schon wieder gelegt. Dort war zum Boykott von H&M, Nike, Adidas & Co. aufgerufen worden, nachdem die Unternehmen die Situation der Uiguren in der Provinz Xinjiang kritisiert hatten. Der Umsatz von Nike in China legte im vierten Quartal deshalb nur um 17 Prozent zu. Man habe dort Werbeausgaben und die Einführung neuer Produkte verschoben, erklärte Finanzchef Friend die verhaltene Entwicklung. Im Mai sei das Umsatzminus aber nur noch einstellig gewesen, im Juni reiche der Einzelhandelsumsatz wieder ans Vorjahresniveau heran.

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