Niemetz-Eigentümer müssen 4,18 Mio. € hinblättern

Niemetz-Eigentümer müssen 4,18 Mio. € hinblättern
Niemetz muss bis Dienstag das Geld aufbringen – sonst wird an Meinl oder Interfood verkauft.

In der Insolvenz-Tagsatzung der Wiener Süßwarenfabrik Walter Niemetz („Schwedenbomben“) gab es am Donnerstagnachmittag keine Bombenstimmung. Dennoch wurde das Sanierungsplan-Angebot der Alteigentümerin Ursula Niemetz und ihres Mannes Steve Batchelor angenommen: Sie bieten den Gläubigern eine Quote von 95 Prozent beziehungsweise etwa 4,18 Millionen Euro.

„Ich kann mich in keinem ähnlichen Insolvenzfall an eine derart hohe Quote erinnern“, sagt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform zum KURIER. „Ein solches Angebot können Gläubiger bei bestem Willen nicht ausschlagen.“ Trotzdem heißt es für sie: warten. Die Familie Niemetz hat bis nächsten Dienstag Zeit, die geforderte Summe aufzubringen. Eine Bankgarantie als Sicherheit mussten sie angeblich nicht vorlegen. Laut Weinhofer soll Niemetz für die Firmenrettung einen neuen Investor aus Südamerika an Land gezogen haben. Hinter vorgehaltener Hand ist von Kolumbien die Rede. Ursprünglich war Niemetz mit der Austro Holding des Sanierers Erhard Grossnigg in den Ring gestiegen, doch der hat sich offenbar zurückgezogen. Weinhofer: „Ich bin eher skeptisch, dass das Geld am 21. Mai auf dem Tisch liegt.“

Die Alternative

Fließt das Geld nicht, wird der Betrieb am 22. Mai verkauft. Das haben die Gläubigervertreter, darunter der Alpenländische Kreditorenverband, die Creditreform und der KSV1870, mitbeschlossen. Im Übernahme-Rennen sind mittlerweile nur noch zwei Interessenten: die rumänische Heidi Chocolate S.A. und die Tiroler Interfood. Wie berichtet gehört Heidi Schokolade zum Julius-Meinl-Konzern. Heidi soll dem Vernehmen nach nun 4,3 Millionen Euro für die Schwedenbomben bieten. Ursprünglich waren es drei Millionen Euro. Auch Christian Höllwarth, Eigentümer des Tiroler Lebensmittel-Großhändlers Interfood, hat sein Kauf-Angebot von 3,6 auf 4,2 Millionen Euro erhöht. Dass der Tiroler nach oben noch finanzielle Luft hat, wird nicht bestritten. Für eine 100-Prozent-Quote müssten 4,45 Millionen Euro hingeblättert werden.

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