Vorläufig wird Robert Chvatal, Chef des Casinos-Mehrheitseigentümers Sazka, den Vorsitz übernehmen. Die Lotterien sind eine 80-prozentige Tochter des teilstaatlichen Glücksspielkonzern Casinos Austria (Casag).
Der KURIER hatte exklusiv berichtet, dass Alvarez Chairman seit Dezember 2018 von BetVictor ist, einem der führenden Online-Unternehmen in Europas Gaming-Industrie. BetVictor betreibt nicht nur Sportwetten, sondern auch Glücksspiel.
Ein Test des KURIER ergab, dass von Österreich aus problemlos bei BetVictor gegambelt werden kann. Hierzulange hat nur win2day, eine gemeinsame Gesellschaft von Casinos und Lotterien, die gesetztlich erforderliche Lizenz zum Glücksspiel im Web.
BetVictor spielt also nicht nur ohne Lizenz nach Österrreich, sondern ist auch ein unmittelbarer Konkurrent der Lotterien. Das Management des teilstaatlichen Casinos-Konzerns appelliert seit Jahren an die jeweilige Regierung, den österreichischen Markt gegen diese illegalen Anbieter durch IP-Blocking abzuschotten. Ein Entwurf der vormaligen türkis-blauen Regierung, der am Widerstand der FPÖ scheiterte, liegt nach wie vor in den Schubladen des Finanzministeriums.
Die Opposition hatte zuvor den Rücktritt von Alvarez gefordert. Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn kritisierte einen „enormen Interessenskonflikt“ und forderte Finanzminister Gernot Blümel als Eigentümvertreter der Staatsholding auf, im Interesse der Steuerzahler zu handeln.
Die SPÖ bereitet eine parlamentarische Anfrage zur Causa vor. Thomas Drozda kritisierte die Bestellung als „klar inkompatibel und eine klare Fehlentscheidung der ÖBAG“. Alvarez solle ÖBAG-Chef Thomas Schmid gleich mitnehmen.
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