Rahmenbedingungen durchforsten
Dem Fachverband gehören 12.500 Mitgliedsbetriebe an, darunter sind 3.200 Bauträger, 1.900 Hausverwaltungen und 5.500 Makler. „Meistens wird übersehen, dass zwei Drittel des Wohnungsneubaus und Sanierungen auf Neubauniveau von unseren Mitgliedern durchgeführt werden“, sagt Gollenz. „Unsere Mitglieder brauchen keine staatlichen Subventionen in Form von Steuergeldern, sondern gesetzliche Rahmenbedingungen, die unsere Arbeit nicht weiter behindern.“
Auf der einen Seite gibt es den geförderten kommunalen und gemeinnützigen Wohnbau, auf der anderen Seite den gewerblichen Wohnbau, den Gollenz vertritt. Aufgrund der gestiegenen Zinsen und der strengeren Kredit- und Schuldentilgungsregelungen (KIM-Verordnung) sowie den Preissteigerungen geht der Neubau zurück und die Nachfrage nach Wohnungen ist deutlich gesunken. Auch bei den Gemeinnützigen sind die Wohnungen wegen der variablen Verzinsung teurer geworden. „Wir brauchen Rahmenbedingungen, die die Kosten des Wohnens senken“, sagt Gollenz. Das könnte dadurch erzielt werden, indem überzogene Regelungen durchforstet werden, so zum Beispiel die überbordenden Brandschutzbestimmungen.
Aber auch die Stellplatzverpflichtung sei überzogen. So muss zum Beispiel der Käufer einer 80 m² großen Wohnung einen Stellplatz „dazukaufen, auch wenn er kein Auto besitzt“.
Aufweichung gefordert
Ein besonderes Problem für potenzielle Wohnungskäufer ist die Schuldentilgungsquote von höchstens 40 Prozent des Haushaltseinkommens, wie es in der KIM-Verordnung geregelt ist. In Deutschland beträgt die Schuldentilgungsquote höchstens 60 Prozent des Haushalteinkommens. So hofft die heimische Branche auf eine Aufweichung der KIM-Verordnung. „Es ist derzeit so, dass der Kunde gar nicht mehr zu seiner Bank geht, um einen Wohnkredit zu bekommen“, sagt Gollenz.
Indes behauptet er, dass entsprechende Wohnbau-Konzepte seitens der Branchenvertretung seit Jahren auf dem Tisch liegen, aber offenbar von der Politik ignoriert werden. Man wolle daher den Druck auf die Politik weiter erhöhen. Er rechnet aber damit, dass allfällige Änderungen erst in der nächsten Legislaturperiode von der Politik behandelt werden.
Gegen Bestellerprinzip
Auch die Immobilienmakler sind von Krise stark betroffen. „Zehn Prozent der Makler haben aufgehört“, sagt Branchenvertreter Michael Pisecky. Durch die Einführung des Bestellerprinzips – es zahlt der den Makler, der ihn beauftragt – müssen die Makler „unentgeltliche Beratungen im Vorfeld eines Abschlusses leisten“. Er fordert die „sofortige Rücknahme des Bestellerprinzips bei Mietverträgen“. Vor Juli 2023 musste der Mieter die Maklerprovision bezahlen.
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