Neue Viruswelle dämpft britisches Wachstum unerwartet stark

Auch Personen aus Serbien dürfen wieder frei nach England einreisen
IHS-Markit-Umfrage: Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft rutschte im Juli um 4,5 auf 57,7 Punkte ab

Der wirtschaftliche Aufschwung in Großbritannien hat sich im Juli angesichts steigender Coronaneuinfektionen überraschend stark verlangsamt. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft - Industrie und Dienstleister zusammen - rutschte um 4,5 auf 57,7 Punkte ab, wie das Institut IHS Markit am Freitag zu seiner monatlichen Unternehmensumfrage mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit März.

Ökonomen hatten nur einen leichten Rückgang auf 61,7 Zähler erwartet. Dennoch hielt sich das Barometer deutlich über der Marke von 50, ab der es Wachstum signalisiert.

Kritk an Lockerungen

"Im Juli wurde der jüngste Wachstumsschub der britischen Wirtschaft durch die steigende Welle von Virusinfektionen erstickt, die die Kundennachfrage dämpfte, Lieferketten störte, eine weit verbreitete Personalknappheit verursachte und auch die Aussichten verdüsterte", sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. Besonders bei den Dienstleistern ließ das Wachstum nach, insbesondere bei Transportunternehmen und im Gastgewerbe.

Die Regierung hatte erst am Montag fast alle Coronabeschränkungen aufgehoben. Bars dürfen wieder öffnen, die Maskenpflicht wurde weitgehend abgeschafft und Kapazitätsbeschränkungen für Pubs, Restaurants und Geschäfte aufgehoben. Kritikern geht das zu weit, zumal die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen Wochen kräftig stieg.

Leere Supermarktregale

Nach offiziellen Coronawarnungen für Hunderttausende Mitarbeiter im Einzel- und Großhandel sind viele Regale in Supermärkten leer geblieben. Wie aus Daten der Gesundheitsbehörde NHS hervorgeht, waren fast 620.000 Beschäftigte in England und Wales per App aufgefordert worden, sich wegen Kontakte mit Infizierten zehn Tage in Quarantäne zu begeben. Auch andere Branchen wie die Industrie oder Spediteure bekommen den Personalmangel zu spüren. So machen sich insbesondere bei der Lebensmittelversorgung auch logistische Probleme bemerkbar. Die Fleischindustrie hat vor einem Zusammenbruch der Lieferketten gewarnt.

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