Teak Holz: Untreue- und Betrugsverdacht

Teak-Holz-Plantage: Zehntausende Bäume existierten nur auf dem Papier
Im Plantagen-Krimi um "verschwundene" Bäume wurden neue Ermittlungen gegen sechs Personen eingeleitet.

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft sah anscheinend den Wald vor lauter Bäumen nicht. Vor einem Jahr hat sie die Ermittlungen wegen des Verdachts der Bilanzfälschung gegen die börsennotierte Teak Holz International (THI) AG eingestellt. Die Linzer THI bewirtschaftet seit Langem in Costa Rica sieben Teak-Plantagen, die unter einem überaus hohen Baumschwund leiden. Zehntausende Bäume existierten nur auf dem Papier, wie sich angeblich erst im Herbst 2013 herausstellte.

Anfang September 2015 musste die THI mit 40,62 Millionen Euro Schulden Insolvenz anmelden (der KURIER berichtete). Seitdem fliegen die Hackeln zwischen Groß-Investoren, dem Management und Kleinanlegern, Anleihenzeichner, tief. In Costa Rica haben frustrierte Anleger THI-Chef Franz Fraundorfer angezeigt. Im Mittelpunkt steht die Pfandrecht-Eintragung eines institutionellen Investors auf einer der Teak-Fincas. Die diffusen Vorwürfe werden bestritten. Auch das Pfandrecht des Waldviertler Großgrundbesitzers und Investors Gottfried Graf Pilati von Thassul zu Daxberg (Burg Hardegg, Schloss Riegersburg) auf einer weiteren Teak-Finca ist umfehdet.

Indes hat die WKStA nun den Insolvenzverwalter Gerhard Rothner darüber informiert, dass sie die Ermittlungen gegen die THI und sechs Verdächtige wieder aufgenommen hat. Der Verdacht: schwerer Betrug, Untreue und Bilanzfälschung.

"Uns sind neue Beweismittel vorgelegt worden", sagte Oberstaatsanwalt Norbert Hauser zum KURIER. "Wir ermitteln gegen einen Verband, die Teak Holz AG, und sechs beschuldigte Personen, die Verantwortliche des Unternehmens sind." Wahrscheinlich sind damit hauptsächlich ehemalige Verantwortliche der THI gemeint.

Der Schicksalstag

Heute, Freitag, wird die weitere Zukunft der THI am Konkursgericht Linz besiegelt. Dazu muss sich aber die Mehrheit der Gläubiger einigen. So bietet die THI mit Risikokapital-Investoren den unbesicherten Gläubigern 20 Prozent Quote an. Das macht 3,4 Mio. Euro samt Verfahrenskosten. Die Hälfte davon soll kurzfristig als Barquote fließen, der Rest mit einer Bankgarantie sichergestellt werden. Zugleich müssen die Anleihenzeichner, die um etwa 15,58 Mio. Euro bangen, ihre Forderungen zurückstellen. 98,5 Prozent der THI-Anleger werden von der Semper Constantia Privatbank vertreten. Diese wird dem Sanierungsplan zustimmen.

Auch soll das Pfandrecht des Grafen Pilati, der vom renommierten Wiener Rechtsanwalt Stefan Prochaska vertreten wird, mit vier Millionen Euro abgelöst werden. Unterm Strich wird der Waldviertler Burgherr mit tirolerisch-deutschem Stammbaum wahrscheinlich trotzdem auf einem Millionen-Schaden sitzen bleiben.

Was die Zustimmung der Mehrheit der Gläubiger zum geplanten Sanierungsplan betrifft, ist der THI-Anwalt und ausgewiesene Sanierungsexperte Michael Lentsch zuversichtlich: "Wir unternehmen alles, um eine Lösung zu erzielen."

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