„Das macht jedes Unternehmen, dass es das operative Geschäft von den Liegenschaften trennt. Das ist ein üblicher Vorgang“, heißt es aus dem Unternehmen.
Im Firmenbuch finden sich einige spannende bilanztechnische Unterlagen zu den zwei Gesellschaften. Die operative Gesellschaft Steyr Automotive weist für das Geschäftsjahr 2021 ein Eigenkapital in Höhe von rund 198 Millionen Euro aus, die Liegenschaftsgesellschaft (für das Jahr 2020!) einen Bilanzgewinn in Höhe von 714 Millionen Euro und ein Eigenkapital in Höhe von 757 Millionen Euro.
Außerdem hat Wolf die Geschäftsführung um einen weiteren Fachmann aufgestockt. So wurde der frühere Magna-Manager Johann Ecker als Sprecher der Geschäftsführung von Steyr Automotive an Bord geholt.
An Aufträgen mangelt es den Steyrern nicht, aber die Verfügbarkeit von Teilen ist nach wie vor ein Thema, heißt es aus dem Unternehmen.
Bis Mai 2023 wird Wolfs Werk weiter für das deutsche Lkw-Unternehmen MAN mittelschwere Lastkraftwagen bauen und Fahrerkabinen lackieren.
Außerdem sollen demnächst für das schwedische Elektro-Lkw-Unternehmen Volta die ersten Trucks vom Band rollen. „Das läuft nach Plan, wir sind in der Vorserienphase und mit Anfang kommenden Jahres beginnt der Serienanlauf, so wie es vorgesehen ist“, sagt Steyr- Automotive-Sprecherin Birgit Pfefferl zum KURIER. Die Steyrer werden nicht nur den Volta-Truck fertigen, sondern auch die dazugehörige Cargo-Box. Das sichert weitere 180 Jobs in Steyr.
Mit dem Überfall Russlands auf die Ukraine und den Sanktionen musste Wolf seine geplante Kooperation mit dem russischen Autobauer GAZ rund um den Oligarchen Oleg Deripaska in den Wind schreiben. Ursprünglich sollten auf GAZ-Basis leichte Transporter und Busse in OÖ gebaut werden. „Wir entwickeln die Fahrzeuge nun eigenständig, dementsprechend ist eine Zeitverzögerung gegeben. Denn das geht nicht von heute auf morgen“, sagt Pfefferl. „Mit einem Produktionsanlauf ist nicht vor dem zweiten Halbjahr 2024 zu rechnen.“
So stehen drei Transporter-Modelle (3,5 bis 4,25 Tonnen) auf dem Programm: ein Kastenwagen, ein Pritschenwagen und ein Transporter mit einer Doppelkabine. Die Fahrzeuge werden ausschließlich mit Elektroantrieben gebaut. Die Reichweite soll mit vier Akku-Packs zwischen 120 und 480 Kilometer betragen.
Außerdem werden Elektrobusse mit Längen von sechs, neun und zwölf Metern produziert, die eine Reichweite zwischen 100 und 250 Kilometer haben werden. Geht es nach den Steyrern, sollen diese E-Busse vor allem im öffentlichen Nahverkehr eingesetzt werden. Angepeilt wird ein Produktionsstart ab der zweiten Jahreshälfte 2024.
Auch in Sachen Energiebedarf setzt man in Steyr neue Maßstäbe. So werden seit September 2022 rund 17.000 Paneele einer Fotovoltaikanlage auf die Dächer der Werkshallen montiert. Am Ende soll ein Viertel des Jahresstrombedarfs des Werks in Steyr mit Sonnenenergie abgedeckt werden.
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