"Nach Trump-Wahl muss Europa nach China blicken"

Smog in Peking (12.10.2014)
Joschka Fischer: "Klimaschutz ist für Peking zentral".

Es sei wohl damit zu rechnen, dass der künftige US-Präsident Donald Trump in der Klima- und Umweltpolitik eine andere Haltung einnehmen werde als es Obama tat. Europa aber sollte sich davon nicht anstecken lassen, sagt Joschka Fischer. Der ehemalige deutsche Vizekanzler und Außenminister berät mit seiner "Joschka Fischer & Company" weltweit Unternehmen in Fragen nachhaltigen Wachstums. Und so auch die heimische Verpackungsindustrie, auf deren Einladung er am Dienstag zum "Verpackungstag" nach Wien kam. "Das Schlimmste wäre, würde sich Europa unter dem Eindruck der USA vom Umwelt- und Klimaschutz zurückziehen", warnte Fischer. Nach der Trump-Wahl müsse Europa nach China blicken.

Denn die Innovationskraft und der internationale Vorsprung europäischer Unternehmen im Umwelt-Bereich sei ein großer Wettbewerbsvorteil Und China sei der Markt dafür. Die chinesische Führung habe nämlich erkannt, dass das Wirtschaftswachstum nicht ohne Umweltschutz weiterlaufen könne. "Sonst riskiert sie soziale Unruhen", gab sich Fischer überzeugt. Die wachsende chinesische Mittelschicht sei nicht gewillt, Kinder in Großstädten aufzuziehen, wo alle wegen des Dauersmogs an Atemwegskrankheiten litten. Die kommunistische Zentralpartei des Landes werde also gezwungen sein, Umweltschutz ernst zu nehmen.

Chance für Europa

Für Europas Unternehmen, die hohe Umweltstandards hätten, sei der chinesische Markt die große Chance, sagte Fischer. Die Vertreter von drei heimischen Verpackungsunternehmen – Greiner, Mondi und Constantia Flexibles – sehen die Chancen wohl und unterstützen die globale Klimapolitik. Nur: Europäische Alleingänge lehnen sie ab. Das untergrabe die Wettbewerbsfähigkeit. "Wir alle arbeiten international", betonten die drei Unternehmens-Chefs

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