Monsanto entscheidet über Bayer-Angebot

Laut Insidern ist eine "Einigung mit den Händen greifbar". Deutscher Pharmakonzern bietet mehr als 65 Milliarden Euro für den US-Saatgutriesen.

Bayer und Monsanto müssen im Übernahmepoker um den US-Saatgutriesen Insidern zufolge bald ihr Blatt zeigen. Der Aufsichtsrat von Monsanto werde sich noch am Dienstag treffen, um über das neueste Angebot des deutschen Pharma- und Chemiekonzerns zu beraten, erfuhr die Nachrichtenagentur Reuters von mehreren mit der Sache vertrauten Personen.

Neue Dynamik bei Verhandlungen

"Es geht voran, eine Einigung ist mit den Händen greifbar", sagte einer der Insider. Der Aufsichtsrat von Bayer will sich dann am Mittwoch laut Insidern mit dem geplanten Zukauf auseinandersetzen. Das deutet darauf hin, dass in die Verhandlungen neue Dynamik gekommen ist. Ob es zu einer endgültigen Entscheidung kommt, ist offen. Bayer und Monsanto wollten sich dazu nicht äußern.

Die Deutschen hatten vor einer Woche mitgeteilt, ihr Angebot für Monsanto auf mehr als 65 Mrd. Euro erhöht zu haben. Die US-Amerikaner hatten sich zurückhaltend gegeben und nur "konstruktive Verhandlungen" bestätigt. Bayer hatte in den seit Monaten andauernden Verhandlungen sein Offert mehrmals scheibchenweise erhöht.

Gestartet war Bayer im Mai mit 122 Dollar (108,70 Euro), zuletzt stellte der Konzern 127,50 Dollar je Aktie in Aussicht. Das neue Angebot gelte aber "lediglich unter der Voraussetzung einer einvernehmlichen Übernahme", hatte Bayer eingeschränkt. Insidern zufolge gewährte Monsanto dem Rivalen damit nach langem Zögern endlich einen vertieften Blick in seine Bücher.

In Kritik wegen aggressiver Geschäftspraktiken

Bayer-Aktien notierten am Dienstagnachmittag bei 93,50. Die Papiere von Monsanto-Aktien stiegen leicht auf 107 Dollar - das ist immer noch deutlich weniger als der von Bayer gebotene Preis. Bei den Anteilseignern von Bayer war die Erhöhung des Angebots in der vergangenen Woche auf wenig Gegenliebe gestoßen.

Doch Bayer droht bei einer Übernahme nicht nur die Kritik von Aktionären. Monsanto steht wegen seiner aggressiven Geschäftspraktiken und seiner gentechnisch veränderten Produkte im Dauerfeuer. Gleichwohl ist der Kauf der US-Amerikaner für Bayer nach Einschätzung von Marktexperten strategisch sinnvoll. Gemeinsam mit Monsanto würde Bayer zum weltweit führenden Anbieter für Saatgut und Pflanzenschutzmittel werden. Es wäre zudem die bisher größte Übernahme, die ein deutsches Unternehmen je getätigt hat.

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