Mogelpackung des Jahres: Evian, Crunchips oder Milka-Weihnachtsmann?

(Symbolbild)
Die deutsche Verbraucherzentrale prangert so an, wie Kunden hinters Licht geführt werden.

Weniger Inhalt, aber gleicher Preis: Wer sich über dieses Vorgehen von Lebensmittelherstellern ärgert, kann ab sofort wieder über die "Mogelpackung des Jahres" abstimmen. Die Verbraucherzentrale Hamburg nominierte am Mittwoch fünf Produkte, bei denen "tausende treuer Kunden hinters Licht geführt" worden seien.

Nominiert sind das Mineralwasser Evian von Danone, die Crunchips von Lorenz Bahlsen Snack-World, die Choco Crossies von Nestle, Miracoli-Pasta von Mars und der Milka-Weihnachtsmann von Mondelez.

Gleicher Preis, weniger drin

Bei der Schokoladenfigur beispielsweise monieren die Verbraucherschützer, dass bei allen drei erhältlichen Größen das Gewicht reduziert, der Preis aber gleich geblieben oder nur minimal gesenkt worden sei. Auch bei den Crunchips steckt demnach bei gleichem Preis weniger im Sackerl. Die anderen Fälle sind ähnlich gelagert.

Von verstecken Preiserhöhungen seien gerade Markenprodukte oft betroffen, erläuterte Armin Valet von der Verbraucherzentrale. "Bekannte Produkte werden beim Einkauf nicht mehr so genau angeschaut, weil sie regelmäßig im Einkaufswagen landen und Verbraucher den renommierten Unternehmen vertrauen."

Die Abstimmung über die "Mogelpackung des Jahres" läuft bis zum 22. Jänner unter vzhh.de. Am folgenden Tag gibt die deutsche Verbraucherzentrale bekannt, wer den Negativpreis bekommt.

Die Konsumentenschützer haben heuer eine ganz spezielle Liste erstellt: Sie ließen ihre Leser über die größten Tricksereien der Lebensmittelindustrie in Bezug auf versteckte Preiserhöhungen, Mogelpackungen oder verwirrende Herkunftsangaben abstimmen. 1200 Leser beteiligten sich auf der Plattform www.lebensmittel-check.at, die Negativliste stellt das Testmagazin Konsument in seiner Jänner-Ausgabe vor.

Die drei größten Aufreger des Leservotings

Nestlé Smarties & Vanillejoghurt: Noch immer wirbt die Lebensmittel-Industrie gerne mit den gesundheitlich positiven Effekten von Milch. Nestlé bewarb das Joghurt mit einem Milch-Anteil in der Höhe von 71 Prozent, in der Zutatenliste suchten die Konsumentenschützer Milch aber vergeblich.

Stattdessen lasen sie dort Vollmilchjoghurt, Magermilchpulver, Molkenerzeugnis und diverse Zusatzstoffe. Auf Nachfrage erklärte der Konzern, dass das Produkt zu 65 Prozent aus Magermilch und zu sechs Prozent aus Schlagobers bestehe. Daraus ergebe sich 71 Prozent Vollmilch mit mindestens 3,5 Prozent Fett.

Fazit des VKI: Wo keine reine Vollmilch enthalten ist, sollte auch keine beworben werden.

Spar Natur pur Bio Pufuleti: "Bio-Maisgrieß aus Österreich" lässt vermuten, dass die Zutat in Österreich angebaut und verarbeitet wurde. Noch dazu, wenn auf der Verpackung ein rot-weiß-rotes Band abgebildet ist.

Auf der Rückseite entdeckten die Konsumentenschützer unter dem grün-weißen Bio-Zeichen allerdings die Abkürzung RO für Rumänien. Laut Spar stammt zwar der Grieß aus Österreich, werde aber in Rumänien weiterverarbeitet, da es an heimischen Produzenten mangle, die vergleichbare Qualität herstellen könnten.

Fazit des VKI: Produkte sollten nur dann mit Österreich-Bezug beworben werden, wenn sie aus österreichischer Rohware in Österreich erzeugt wurden.

Milupa Aptamil Milch-Getreidebrei Weizen-Hirse-Hafer: Den klassischen Fall von Mogelpackung orteten die Konsumentenschützer bei einem Kinder-Getreidebrei: Das Pulver für den Brei war in einem Beutel abgepackt, der in einem Überkarton steckte. Ein Röntgen-Scan zeigte, dass der Beutel nur zu einem Drittel gefüllt war. Das Unternehmen Milupa erklärte auf Nachfrage, dass die Füllhöhe technisch bedingt sei. Um die Qualität und Sicherheit zu gewährleisten, werde das Pulver unter Schutzatmosphäre verpackt und daher sei eine komplette Befüllung nicht möglich.

Fazit des VKI: Andere Hersteller bieten ähnliche Produkte in kleineren Verpackungen an, die konsumenten- und umweltfreundlich gestaltet sind.

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