Mögliche Agrana-Schließung: AK kritisiert Versäumnisse

AUS FÜR ZUCKERFABRIK IN LEOPOLDSDORF
AKNÖ-Wieser sieht Regierung in der Pflicht. Agrana glaubt an den Weiterbestand der Fabrik in Leopoldsdorf

Die Agrana will eine ihrer zwei Zuckerfabriken in Niederösterreich schließen, nämlich jene in Leopoldsdorf im Marchfelde. Mit dieser Meldung ging der börsennotierte Frucht-, Stärke und Zuckerkonzern Ende August an die Öffentlichkeit. Für die Weiterführung müsse es eine zugesicherte Rübenanbaufläche von 38.000 Hektar bis Mitte November geben, hieß es Ende August. Es fehlen 12.000 Hektar.

Genau hier sieht Arbeiterkammer-NÖ-Präsident und ÖGB-NÖ-Vorsitzender Markus Wieser die Versäumnisse der vergangenen Jahre, wie er gestern bei der Betriebsversammlung in Leopoldsdorf betonte. Immerhin werde diese Thematik seit 2016 diskutiert.

Dementsprechend schlecht und von Sorge um den Standort geprägt sei die Stimmung unter den betroffenen 150 Beschäftigten, wie er dem KURIER berichtete. „Es braucht Entscheidungen für Sicherheit am Standort“, fordert Wieser jetzt rasches Handeln. Konkret will er schnell einen Preis für die Landwirte auf dem Tisch liegen sehen, mit dem sich der Rübenanbau auch lohnt.

„Zucker gehört zur Grundversorgung. Wichtig ist, dass wir da nicht von anderen Märkten abhängig sind.“ Sonst gäbe es in weiterer Konsequenz keinen Zucker – zumindest keinen aus Österreich.
 

Derzeit sehe er von der Bundesregierung noch keine Bewegung in diese Richtung – abgesehen von Ankündigungen. Parallel zu allfälligen Gesprächen wird an einem Sozialplan für die Agrana-Mitarbeiter gearbeitet. Die Gesprächsbasis mit der Agrana-Führung sei eine „sehr gute“, so Wieser, das habe auch der Konzernbetriebsrat bestätigt.

Aus der Agrana-Konzernzentrale heißt es auf Anfrage des KURIER, dass beim schon stattgefundenen ersten runden Tisch kein finales Ergebnis erwartbar gewesen sei. Es sei jedoch ein guter Wille erkennbar, in rund zwei Wochen gebe es einen neuen Termin. „Ja, wir glauben, dass es machbar sein sollte, den Bestand von Leopoldsdorf zu sichern“, so ein Sprecher.

Immerhin gebe man langfristige Drei-Jahres-Verträge und Mindestpreise von 32 Euro je Tonne Rüben für 2020 und 34 Euro je Tonne für 2021 und 2022. So gebe es eine Perspektive für die Rübenbauern. Anita Kiefer

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