Millionenpleite eines bekannten Weinbauern

Der steirische Winzer Christian Reiterer aus Wies bei Eibiswald ist berühmt für seinen Schilcher, Schilcher-Frizzante und Schilcher-Sekt. Nun ist er insolvent. Ein Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung wurde am Landesgericht Graz gestellt. Das bestätigte der Creditreform und AKV dem KURIER. Fünf Mitarbeiter sind von der Pleite betroffen. Laut KSV1870 ist das Verfahren am Donnerstag eröffnet worden.
41 Hektar Rebflächen
"Der Schuldner betreibt unter der Adresse Lamberg 11, 8551 Wies einen Weinbaubetrieb der im Jahre 1995 gegründet wurde. Der Betrieb hat die Produktion der Trauben bis hin zur Pressung übernommen und wurde die Weinproduktion und der Vertrieb an das dem Schuldner zuzurechnende Unternehmen Steirerwein Produktion und Handels OG übertragen, welches selbst im Jahr 2022 insolvent wurde", so der AKV. "Das beim LGZ Graz zu diesem Unternehmen geführte Insolvenzverfahren endete im Juli 2023 mit einem Sanierungsplan, wobei die letzte Quote noch aushaftet." Die letzte Quoten-Rate wäre am 4. November 2024 fällig gewesen. Die Gesellschaft befindet sich in Liquidation.
Insgesamt werden von Reiterer rund 17 Hektar Eigenflächen bewirtschaftet, an denen er Hälfteeigentümer ist, gemeinsam mit einer weiteren Gesellschaft. Hinzu kommen Pachtflächen im Umfang von rund 24 Hektar, heißt es weiters.
Die Insolvenzursachen
"Zu den Ursachen der Insolvenz wird auf Unstimmigkeiten mit einem Kooperationspartner verwiesen. Insbesondere seien Zusicherungen der Bereitstellung von finanziellen Mitteln nicht vollumfänglich eingehalten worden", heißt es im Insolvenzantrag.
Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Christian Reiterer sitzt laut Insolvenzantrag seit 16. Juli 2025 in U-Haft. "Der Grund der Untersuchungshaft war der Vorwurf, der Antragsteller hätte eine Bekannte am 7. März 2025 getötet", heißt es im Antrag. Seitdem ist Reiterer in der Justizanstalt St. Pölten inhaftiert." Dem Vernehmen nach bestreitet er die Vorwürfe.
Durch die Inhaftierung verhinderte die persönliche Organisation des Weinbaubetriebs, der Ernte und der Lösung mit dem Liegenschafts-Miteigentümer. "Letztlich war man gezwungen die Zahlungsunfähigkeit einzugestehen."
Die Schulden und Vermögen
Die Passiva werden laut Creditreform mit 6,036 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 5,23 Millionen Euro auf betriebliche und 756.000 Euro auf private Verbindlichkeiten. Die Aktiva bestehen aus dem umfangreichen Liegenschaftsvermögen. Der Wert der 15 Liegenschaften soll höher sein als die Verbindlichkeiten. Doch die Liegenschaften sind mit Pfandrechten finanzierender Banken zugepflastert. Eine Bank hat bereits die Zwangsversteigerung einzelner Liegenschaften beantragt.
Sanierungs und Zukunft
Geplant ist laut Creditreform die Fortführung des Betriebs. Für die Ernte werden für vier Wochen rund 40 Erntehelfer benötigt, die etwa 100.000 Euro kosten werden. Mit einer Firma wurde die Abnahme von 125 Tonnen Trauben vereinbart, sodass 60.500 Euro eingenommen werden sollen. Mit drei weiteren Weinbaubetrieben wurden mündliche Abnahmevereinbarungen über insgesamt 44 Tonnen Trauben getroffen.
"Die Sanierung soll durch den Verkauf einer Eigentumswohnung und der Liegenschaften in Sichelbach finanziert werden, wodurch die Bankverbindlichkeiten maßgeblich bedient werden können", heißt es im Antrag weiters. Den Gläubigern winken 20 Prozent Quote.
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