Millionenpleite eines namhaften Leuchtenherstellers

Nach und nach verschwinden auch die letzten Glühbirnen in den Haushalten
Das Unternehmen soll fortgeführt, unrentable Geschäftsfelder aber geschlossen werden.

In diesem Unternehmen ist kurzfristig das Licht ausgegangen, eine rasche wirtschaftliche Reparatur ist geplant. Über das Vermögen der Lighting GmbH wurde heute am Landesgericht Klagenfurt ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung eröffnet. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Es sind 42 Arbeitnehmer und rund 80 Gläubiger betroffen. Das Unternehmen soll laut AKV und KSV1870 fortgeführt werden.

"Die Leuchtenfabrik in St. Egyden in Kärnten wurde im Jahr 1969 gegründet. 1974 wurde der Sitz der Firma nach Lind ob Velden am Wörthersee verlegt. Im Jahr 2003 erfolgte die Gründung der heutigen Esto Lighting GmbH", heißt es dazu von Creditreform. "Die Esto ist ein international tätiges Leuchtenhandelsunternehmen, das Beleuchtungskörper entwickelt und in China von Partnerunternehmen produzieren lässt."

Zu den B2B-Hauptkunden gehören namhafte Möbelhäuser und Baumarkt- und Diskonterketten, darunter:

  • XXXLutz
  • Leiner
  • Kika
  • Möbelix
  • Mömax
  • Poco  Deutschland
  • Hagebau
  • Hofer
  • Lidl

 

Die Belieferung erfolgt aus dem Lager in Velden.

Die Probleme im Detail

"Die Firma führt ihre wirtschaftlichen Probleme auf strukturelle Änderungen des Marktes und damit verbundene Ertragsrückgänge zurück. Besonders durch die immer stärkere Zentralisierung im Bereich der Möbel- und Baumarktketten und  den damit verbundenen Preisdruck kam es in diesem Kernbereich in den vergangenen Jahren zu starken Umsatzrückgängen", heißt es weiter. "Das konnte durch positive Entwicklungen in anderen Unternehmensbereichen nicht kompensiert werden." Außerdem ist im Vorjahr ein Geschäftsführer im Bereich Vertrieb abhanden gekommen. Dazu kam auch der Abgang des Vertriebsleiters für den Bereich Deutschland.

"Alles in allem fehlt es uns an der Zeit und der Liquidität, den Turnaround außerhalb einer gerichtlichen Sanierung zu effektuieren."

von ESTO

in einer Stellungnahme an das Klagenfurter Insolvenzgericht

1,1 Millionen Euro Verlust

Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2017/18 betrug der Umsatz zwar 15,62 Millionen Euro, aber der Verlust schon 1,1 Millionen Euro. Schon vor der Insolvenz wurden Restrukturierungsmaßnahmen eingeleitet, darunter war die Senkung der Personalkosten um eine halbe Million Euro und die Reduktion der Logistik- und Servicekosten.

"Diese Maßnahmen haben auch Auswirkungen gezeigt und hat sich die Ertragslage gebessert und es wurden die Verluste erheblich reduziert. Alles in allem fehlt es uns an der Zeit und der Liquidität, den Turnaround außerhalb einer gerichtlichen Sanierung zu effektuieren", teilte Esto dem Klagenfurter Insolvenzgericht mit." Die dafür erforderlichen Ausweitungen der Kreditfinanzierungen waren aufgrund der sich verschlechternden Bilanzsituation der vergangenen Jahre nicht mehr zu erhalten." Aus der Eigentümersphäre
sollen bereits in der Vergangenheit erhebliche Beiträge in das Unternehmen gepumpt worden sein.

Esto kauft vor allem in China ein.  Bei all unseren Lieferanten ist eine Anzahlung Vorbedingung für die Lieferung. Bei Übernahme der Ware ist der Restkaufpreis fällig", heißt es weiter. "Zuletzt konnten wegen Liquiditätsschwäche auch große Aufträge nicht mehr angenommen werden." Die Hälfte der Gläubiger ist aus China

Schulden und Vermögen

Die Verbindlichkeiten werden laut AKV mit rund 9,124 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 5,154 Millionen Euro auf Banken, 1,98 Millionen Euro auf Lieferanten 320.000 Euro auf die Mitarbeiter, 300.000 Euro auf Schadenersatzforderungen,190.000 Euro auf die Gebietskrankenkasse und 151.000 Euro auf Steuern und Abgaben. Die Vermögenswerte werden mit 6,213 Millionen Euro beziffert, das freie Vermögen aber lediglich mit 1,06 Millionen Euro. Denn die Liegenschaften und Gebäude (2,12 Millionen Euro) und die offenen Forderungen (drei Millionen Euro) sind an Banken verpfändet. Auch der Warenvorrat (fast zwei Millionen Euro) soll zum Teil belastet sein. Letztere Belastung muss der Sanierungsverhalter aber noch rechtlich prüfen.

Millionenpleite eines namhaften Leuchtenherstellers

Sanierungsverwalter Ferdinand Lanker

Die Zukunft

Der Fortbetrieb soll vor allem durch ein Factoring finanziert werden. Unrentable Geschäftsfelder mit einem hohen Ressourcenbedarf sollen geschlossen werden. Das heißt es wird dabei Personal auch abgebaut. Auch bei den Lagerkosten soll eingespart werden, unter anderem durch Direkt-Belieferung der Kunden in Form des sogenannten "Containergeschäfts" aus Asien. Für die Erfüllung der Sanierungsplan-Quote in Höhe von 30 Prozent sind rund 970.500 Euro nötig - ohne Verfahrenskosten. Zum Sanierungsverwalter wurde Anwalt Ferdinand Lanker bestellt. Die erste Gläubigerversammlung findet am 13. November 2018 und die Sanierungsplantagsatzung am 15. Jänner 2019 statt.

Millionenpleite eines namhaften Leuchtenherstellers

 

Das Unternehmen und seine Töchter

Die Esto Lighting GmbH steht laut KSV1870 zu 100 Prozent im Eigentum der Elektronic-Service GmbH. Gesellschafter sind Peter Stroj, (51 Prozent Anteil) und Peter Konstantin Stroj,  (49 Prozent Anteil).

Die Esto lighting GmbH hält zudem Anteile an den Vertriebstöchtern Rasveta d.o.o., Serbien (70 Prozent Anteil) und Esto Rasvjeta d.o.o., Bosnien (60 Prozent Anteil). Bei der Esto (Jiangmen) Lighting & Elektronic Application Co. Ltd handelt es sich um das ehemalige Fertigungszentrum in Jiangmen, welches geschlossen wurde und nicht mehr operativtätig ist. Die VENTINI-kreative Produkte GmbH ist für den Online-Vertrieb und Esto Smartlighting zuständig. Die Economic Lighting (Hongkong) Co. Limited entwickelt das Containergeschäft über China ab.

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