Chinesische Wirtschaft steht unter Druck

Chinesische Wirtschaft steht unter Druck
Regierung wirbt nach dem Fall des Yuans um das Vertrauen der Investoren.

Die chinesische Industrie ist im Jänner überraschend stark geschrumpft. Der offizielle Einkaufsmanagerindex sank nach Angaben vom Montag auf 49,4 von 49,7 im Vormonat. Von Reuters befragte Analysten hatten nur einen Rückgang auf 49,6 erwartet. Die Trennlinie zwischen Schrumpfung und Wachstum liegt bei 50 Punkten.

Die Wirtschaft der Volksrepublik wuchs im vergangenen Jahr um 6,9 Prozent. Das war der geringste Zuwachs seit 25 Jahren. Dies erhöht den Druck auf die Staatsführung, die nach dem Absturz des Aktienmarktes und dem Fall des Yuans um das Vertrauen der Investoren wirbt.

Leichte Verbesserung

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des chinesischen Wirtschaftsmagazins Caixin lag im Jänner sogar nur bei 48,4 Punkten und blieb damit den elften Monat in Folge unterhalb der kritischen Marke von 50. Demzufolge gab es aber eine leichte Verbesserung im Vergleich zu Dezember (48,2).

"Jüngste makroökonomische Indikatoren zeigen, dass die Wirtschaft noch weiter durch die Talsohle wandert und die Bemühungen, Überkapazitäten abzubauen, gerade erst anfangen, Ergebnisse zu zeigen", sagte Caixin-Chefökonom He Fan. Vor allem der langsamere Rückgang neuer Aufträge habe diesen Index moderater ausfallen lassen.

Reformvorhaben vorantreiben

Die chinesische Wirtschaft stehe angesichts anhaltender globaler Turbulenzen weiter enorm unter Druck, sagte der Ökonom. Die Regierung müsse die Entwicklung aufmerksam verfolgen und "proaktiv feinsteuern, um eine harte Landung zu verhindern". Auch müssten die laufenden Reformvorhaben vorangetrieben werden, um das Vertrauen am Markt zu stärken und die Intentionen der Wirtschaftslenker zu verdeutlichen.

Einige große US-Hedgefonds setzen einem Medienbericht zufolge unterdessen auf einen Rückgang des Yuans im Vergleich zum Dollar. So besitze Greenlight Capital Optionen, die sich bei einer Schwäche der chinesischen Währung auszahlten, berichtete das Wall Street Journal. Der Fonds Hayman Capital Management habe 85 Prozent seines Portfolios in Wetten gegen Yuan und Hongkong-Dollar investiert. Auch die Fondsmanager Stanley Druckenmiller und David Tepper hätten sich gegen den Yuan positioniert, berichtete das Blatt unter Berufung auf mit den Vorgängen vertraute Personen.

Weil die Wirtschaft der Volksrepublik so langsam wie seit 25 Jahren nicht mehr wächst, es an den Finanzmärkten starke Kursausschläge gibt und viel Kapital ins Ausland fließt, ist auch die chinesische Währung unter Druck. Zudem hat die US-Notenbank die Leitzinsen wieder erhöht. Das lässt den Dollar steigen, weil amerikanische Anlagen attraktiver werden.

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