Millionenpleite eines Krankenhaus-Ausstatters

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Früherer K & K-Hoflieferant sitzt auf einem Schuldenberg in Höhe von 26,4 Millionen Euro. Investor soll einsteigen.

Das Unternehmen wurde 1875 gegründet und hat jetzt seinen schwersten Weg angetreten. Die Firma Odelga Med GesmbH. mit Sitz inWien, hat am Handelsgericht Wien die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. Das Unternehmen beschäftigt 59 Mitarbeiter und beschäftigt sich mit der Produktion von Verbrauch- und Investitionsgütern im medizinischen Bereich, Handel mit medizintechnischen Geräten, Vermietung von Wundmatratzen an zwei Wiener Spitäler, Export/Internationale Projekte im Bereich medizinische Ausrüstung (weltweit).

Die Antragstellerin unterhält laut AKV und KSV1870 die Zentrale in 1230 Wien. Ausländische Niederlassungen gibt es in Peking (China), Hanoi ( Vietnam) und Quito (Ecuador). Das Unternehmen soll fortgeführt werden.

"Odelga wurde 1875 gegründet und war als K&K Hoflieferant für Spitalsbedarf tätig. Die erste Niederlassung im Ausland wurde bereits im Jahr 1900 in Shanghai errichtet. Im 20. Jahrhundert etablierte sich Odelga als namhafter Erzeuger von Krankenhausausstattung", heißt es dazu von Creditreform. "Im Sterilisationsbereich war Odelga einer der führenden Erzeuger Europas . Im Jahr 1991 wurde die nunmehrige Antragstellerin gegründet, wobei diese überwiegend im Handel und zunächst ausschließlich in Österreich tätig war. Im Jahr 1997 nahm Odelga ihre interanationale Tätigkeit wieder auf. Seit dem Jahr 2007 verstärkte die Antragstellerin wieder die Produktionstätigkeit und konzentriert sich dabei vor allem auf die Produktion von Spezialwagen (Notfallwagen etc)."

Die Insolvenzursachen

"Die Abwicklung von Projekten im Bereich medizinische Ausrüsten stellt zirka 80 Prozent des Gesamtvolumens der Antragstellerin dar. Bei jedem Projekt sind hohe Investitionen und Vorbereitungsarbeiten zu tätigen. Die Einnahmen können jedoch erst nach Abschluss der Projekte lukriert werden. Die Antragstellerin versuchte daher neue Märkte zu erschließen, um die regionale Streuung zu verbessern", heißt es weiter. "Bei vier Projekten in Ecuador, Indonesien, Vietnam und Kamerun mit einem Volum von insgesamt 40 Millionen Euro kam es aufgrund von politischen Entscheidungen zu erheblichen Verzögerungen bei der Erteilung der Genehmigungen und der Abwicklung der Projekte. Mit diesen Projekten hätte die Antragstellerin gute Ergebnisse erzielen können. Auf Grund der Verzögerungen konnten die notwendigen Vorauszahlungen aber liquiditätsmäßig nicht mehr aufgeholt werden."

Daher suchte das Unternehmen sehr intensiv nach einem Investor. "Seit Juni 2018 wurden Verhandlungen geführt, welche jedoch kurz vor Antragstellung scheiterten. Da auch die finanzierenden Banken keine weitere Unterstützung gewähren, ist die Zahlungsunfähigkeit eingetreten", heißt es weiter.

Vermögen und Schulden

Den Aktiva werden mit rund 3,8 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 1,02 Millionen Euro auf das Warenlager und 1,057 Millionen Euro auf offene Forderungen gegen inländische Kunden. Letztere sind in Höhe von 937.000 Euro aber in Form einer Globalzession an eine finanzierende Bank abgetreten.

Die Passiva werden mit rund 21,4 Millionen Euro angegeben. Dazu kommen laut KSV1870 noch fünf Millionen Euro Eventualverbindlichkeiten. Im Sanierungsfall müssen rund 19,3 Millionen Euro für die Quotenberechnung herangezogen werden, weil Beendigungsansprüche, Rückstellungen und andere Zahlungen dann nicht schlagend werden.

Die Zukunft

Den Gläubigern wird eine Quote in Höhe von 20 Prozent innerhalb von zwei Jahren angeboten, die aus den operativen Erlösen und durch den Einstieg eines Investors finanziert werden soll. Im Falle der Schließung könnten die Gläubiger lediglich mit einer Quote in Höhe von etwa 3,9 Prozent rechnen. Das Unternehmen gehört zu 60 Prozent der GPRH Beteiligungs GmbH, den Rest halten je zur Hälfte die Kalif Privatstiftung und die Sweet Medicine Privatstiftung.

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