Millionenpleite eines innovativen Mode-Unternehmens
Insolvenz im Burgenland (Symbolbild)
„Reactive Reality ist der führende Anbieter von Technologien für virtuelles Anprobieren und die Erstellung virtueller Modebilder. Die PICTOFiT-Plattform ermöglicht es Modemarken und Einzelhändlern, virtuelle Umkleidekabinen und fotorealistische Avatare nahtlos in ihre Websites, Apps und Lösungen für den stationären Handel zu integrieren“, heißt es auf der Homepage. „Für Verbraucher erstellt die Plattform fotorealistische Avatare von Käufern und ermöglicht so präzise Größenempfehlungen für verschiedene Marken. Die Avatare können interaktiv angezogen werden und bieten unbegrenzte Outfit-Kombinationen und virtuelle Hintergrundszenen. Einzelhändler berichten von einer sechsfachen Umsatzsteigerung durch den Einsatz von PICTOFiT.“
Und weiters heißt es: „PICTOFiT wandelt vorhandene Produktfotos mithilfe künstlicher Intelligenz (KI) in virtuelle Assets um, um auf Anfrage virtuelle, aber fotorealistische Mode-Bilder auf Models zu erstellen. Diese Assets können in mehreren Phasen des Produktlebenszyklus verwendet werden – einschließlich Design, Planung, Visual Merchandising und virtueller Anprobe. Der Prozess ist schnell und einfach zu integrieren und ermöglicht es Einzelhändlern, Kleidungsstücke, Accessoires, Schuhe und Taschen in wenigen Minuten zu erfassen.“
Die Rede ist von der Reactive Reality GmbH mit Sitz in Graz. Über ihr Vermögen ist laut AKV aufgrund eines Eigenantrages ein Konkursverfahren am Landesgericht für ZRS Graz eröffnet worden.
„Reactive Reality hat seinen Hauptsitz in Graz, Österreich, und beschäftigt über 30 Mitarbeiter, darunter erstklassige Ingenieure, Techniker und Wissenschaftler mit umfassender Erfahrung in den Bereichen AR, VR und KI. Zu den bestehenden Kunden von Reactive Reality zählen globale Modehändler wie Hugo Boss und Shopify. Das Unternehmen unterhält außerdem aktive Partnerschaften mit Microsoft und dem London College of Fashion“, heißt es auf der Homepage.
Die Insolvenzursachen
„Seit Ende der Covid-19-Pandemie sah man sich mit massiven Umsatzrückgängen konfrontiert, dies vor allem aufgrund des erhöhten Kosten- und Margendrucks. Die Ertragslage des Unternehmens hat sich sohin massiv verschlechtert“, so der AKV. „Nachdem positive Ergebnisse zeitnah nicht zu erwarten waren, sei man von der Mehrheitsgesellschafterin angewiesen worden (Atlan Group GmbH), den operativen Schwerpunkt auf die Veräußerung von Geschäftsanteilen des Unternehmens zu legen und die Neukundenakquise vorläufig einzustellen. Die Liquidität sollte über Zuwendungen der Mehrheitsgesellschafterin gesichert werden.“ Weiters seien Übernahmegespräche mit mehreren strategischen und institutionellen Investoren letztlich nicht erfolgreich gewesen.
Schulden und Vermögen
Die Verbindlichkeiten werden laut AKV mit rund 3,45 Millionen Euro beziffert, wovon rund 2,63 Millionen Euro auf Gesellschafterdarlehen entfallen, welche als Eigenkapital ersetzend und somit nachrangig zu qualifizieren sein dürften". Größte Gläubiger sind daneben Förderungsgesellschaften und Kreditinstitute. Die Aktiva werden mit rund 250.000 Euro beziffert.
Die Zukunft
Das Unternehmen soll verkauft werden.
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