Millionenpleite eines ambitionierten Tischplatten-Designers
„Seit 50 Jahren ist die Basis für unseren Erfolg ein bewährtes Produktionsverfahren, bei dem Holzspäne aus bestem regionalem Laubholz und beharzte Papierfolien zu einem fugenlosen Hochdruckformteil verpresst werden“, heißt es auf der Firmen-Homepage. „Dank unseres Produktionsstandortes in Österreich – Zentraleuropa – ist es uns möglich, unsere Tischplatten und Fensterbänke im europäischen Markt mit kurzen Transportstrecken und dementsprechend verkürzten Lieferzeiten zu versenden.“ Nachsatz: „Zudem werden die Tischplatten und Fensterbänke an unsere internationalen Kunden auf allen Kontinenten geschickt. Darüber hinaus übernehmen unsere Experten für Sie die Abwicklung inklusive Zollabfertigung. Topalit® macht’s möglich.“
Die Rede ist von der Topalit GmbH mit Sitz in Ampflwang im Hausruckwald, OÖ. Sie hat laut Creditreform und AKV am Landesgericht Wels einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens gestellt. 39 Mitarbeiter sind betroffen. Das Unternehmen wurde im Jahr 1970 gegründet und beschäftigt sich mit der Erzeugung geformter Holz- und Kunststoffelemente.
Das Unternehmen gehört zu 75,9 Prozent der Callados Stiftung mit Sitz in Liechtenstein und den Rest der Anteile hält die Dr. Karl Grabner consulting GmbH mit Sitz in Hofstätten in der Steiermark. Karl Grabner ist auch Geschäftsführer.
Kostensenkungsmaßnahmen in allen Bereichen
"Mit den schon in 2024 in allen Bereichen gesetzten Kostensenkungsmaßnahmen, vornehmlic Personalbereich der Produktion, wird auch in 2025 an einer Verschlankung der Gesamtorganisa gearbeitet. So wird der Personalstand trotz der zuletzt erkennbaren Zunahme der Nachfrage niedrigem Niveau gehalten, um Überkapazitäten wie in 2022/2023 auszuschließen", heißt es im Bilanzlagebricht 2024. "Der Schwerpunkt im zweiten Halbjahr 2025 wird es sein, neue Kundensegmente zu erschließen wird mit Partnern, die Tischgestelle und Stühle anbieten, der Versuch unternommen, Großkun anzusprechen. Gleichzeitig soll der Produktbereich Schultischplatten neu belebt werden. Ziel ist die Produktion durch eine Vergleichmäßigung des Auftragseingangs über das Gesamtjahr optin auszulasten."
Die Insolvenzursachen
„Die Insolvenzursachen liegen in einer Absatzkrise, einerseits aufgrund der verringerten Bautätigkeit, andererseits wegen billigerer Konkurrenz aus Fernost. Während der aktuellen Restrukturierungsbemühungen kam es zu einem Maschinenbruch, durch den die Produktion von Fensterbänken unterbrochen ist“, so Creditreform.
Schulden und Vermögen
Rund 1.900 Gläubiger sind betroffen. Die schulden werden von Creditreform mit 4,9 Millionen Euro beziffert, die Aktiva mit 3,4 Millionen Euro.
„Die Antragstellerin ist laut Eigenantrag Eigentümerin einer Liegenschaft. Das Grundstück ist mit rund 1,5 Millionen Euro belastet, während die Betriebsanlage mit einem Sachwert von etwa 1,75 Millionen Euro bewertet wurde. Maschinen sowie Betriebs- und Geschäftsausstattung sind ebenfalls berücksichtigt“, so der AKV. „Die Vorräte wurden teilweise abgewertet, Forderungen aus Lieferungen und Leistungen sind an die finanzierende Bank abgetreten.“ Das freie Vermögen wird mit rund einer Million Euro angegeben.
Keine Zukunft
Eine Fortführung des Unternehmens ist nicht beabsichtigt. Es soll geschlossen und verwertet werden.
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