Millionenpleite 123-Transporter: Gericht schließt Autovermietung

Millionenpleite 123-Transporter: Gericht schließt Autovermietung
"Wir wissen noch nicht genau, was wir mit den 400 Fahrzeugen machen werden", sagt der Flottenbetreiber.

In der Millionenpleite der skandalträchtigen Autovermietung 123 Shared Mobility GmbH, besser bekannt als 123-Transporter, wurden nun Fakten geschaffen. Das Aus des Unternehmens ist vorerst besiegelt.

„Der Antrag der Masseverwalterin auf Schließung des Unternehmens wird gerichtlich genehmigt“, heißt es im Beschluss des Landesgerichts Wiener Neustadt. „Da derzeit keine Umsätze erzielt werden können, würde die Weiterführung des Unternehmens zu einem weiteren Ausfall für die Konkursgläubiger führen.“

Dem ist ein gemeinsamer Schließungsantrag der Masseverwalterin und der Schuldnerin vorausgegangen. 

„Die Masseverwalterin hat mit der Schuldnerin auch erörtert, dass die weitere Betreibung der Vertragsstrafen, die gegenüber den ehemaligen Kunden geltend gemacht wurden, erst dann erfolgen könnte, wenn die anhängigen Gerichtsverfahren mit den Verbraucherschutzverbänden rechtskräftig beendet wurden“, heißt es im Schließungsantrag. „Die Schuldnerin ist aber nach wie vor bemüht, Investoren zu finden, die eine Sanierung des Unternehmens ermöglichen würden, um das Geschäftsmodell weiter zu verfolgen. Für diesen Fall wurde auch eine allfällige Wiedereröffnung des Unternehmens in Aussicht genommen. Der eingebrachte Sanierungsplan wird daher auch zum jetzigen Zeitpunkt nicht zurückgezogen.“

Schwere Vorwürfe

Laut Creditreform hat das Unternehmen, das am 7. Oktober 2025 in die Insolvenz geschlittert ist, rund 4,7 Millionen Euro Schulden angehäuft, davon entfallen 4,37 Millionen Euro auf nicht zurückgezahlte Kautionen. 

Laut Arbeiterkammer erheben rund 3.000 Kunden schwere Vorwürfe gegen das Unternehmen, weil Kautionen nicht zurückgezahlt und Vertragsstrafen wegen angeblicher Geschwindigkeitsübertretungen von Kundenkonten abgebucht worden sein sollen.

Das sagt der Flottenbetreiber

Der Geschäftsführer von 123-Transporter behauptet im Insolvenzantrag, wie der KURIER berichtete, dass eigentlich der externe Flottenbetreiber für die Pleite ursächlich sei.

Demnach ist 123-Transporter weder Eigentümer noch Halter der 411 Transporter, die vermietet wurden. 123-Transporter hat die Fahrzeuge selbst von einem Flottenbetreiber aus der Steiermark angemietet. Der Flottenbetreiber bestreitet die Vorwürfe.

Was mit den 411 Transportern nun geschehen wird, ist nach wie vor unklar. „Das ist alles noch in Planung. Dazu möchte ich mich noch nicht äußern, weil es noch zu frisch ist“, sagt der Prokurist des Flottenbetreibers zum KURIER. Er räumt aber ein, dass es „viel Geld kostet“, dass die Transporter verstreut im ganzen Bundesgebiet herumstehen. „Drei Wochen sind nicht viel Zeit, wenn man planen muss, was mit 400 Transportern passieren muss“, sagt der Prokurist zum KURIER. „Wir müssen uns erst Gedanken machen. Wir wissen noch nicht genau, was wir mit den Autos machen werden.“

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