Millionenpleite einer Kunststoff-Firma

Millionenpleite einer Kunststoff-Firma
Das Unternehmen gehört einem namhaften Industriellen. 46 Mitarbeiter sind betroffen, ein Personalabbau steht im Raum.

Das Unternehmen wurde erst im Jahr 2014 gegründet und beschäftigt sich mit der Produktion und Verarbeitung von Kunststoffen, insbesondere mit der Entwicklung und Fertigung von Baugruppen und Komponenten aus Faserverbundwerkstoffen (Composite-Produkte). Nun ist die Firma KK Composites GmbH mit Sitz in Micheldorf in die Insolvenz geschlittert. Sie hat am Landesgericht Steyr einen Antrag auf Eröffnung eines Sanierungsverfahrens ohne Eigenverwaltung gestellt. Das bestätigt Gerhard Weinhofer von Creditreform dem KURIER.

62 Gläubiger und 46 Arbeitnehmer sind laut Creditreform und KSV1870 betroffen. Den Aktiva werden mit rund zwei Millionen Euro beziffert, die Schulden mit 2,9 Millionen Euro. Den Gläubigern wird eine Quote von 20 Prozent angeboten.

Die KK Composites gehört zur KK Holding von Nikolaus Kretz, dem Gründer der HTI High Tech Industries AG und Sprössling aus der früheren Bierbrauer-Familie Kretz (Zipf). Nikolaus Kretz ist auch Mitglied der NEOS.

Der Hintergrund

Dem Vernehmen nach hat das Unternehmen seit 2014 eine Vorwärtsstrategie in Richtung komplexerer und hochwertigerer Produkte verfolgt. Dazu wurde in einen neuen Betriebsstandort, zusätzliches Know-How, zusätzliche Maschinen, etc investiert. "Seit Anfang 2017 musste die Gesellschaft verschiedene nachhaltige und unbeeinflussbare äußerst signifikante Marktveränderungen feststellen und darauf reagieren", weiß Weinhofer. "Das konnte durch den 2015 begonnenen strategischen Wachstumsplan nicht ausreichend kompensiert werden."

Die Pleite-Ursachen

Ab heuer soll sich der Lohndruck in Richtung Süd-Ost-Europa weiter verstärkt haben. Ein Serienstart eines Produkts für einen Großkunden konnte bis jetzt nicht durchgeführt werden. Eine weitere Finanzierung bis zum tatsächlichen Serienstart konnte bei den finanzierenden Banken nicht erreicht werden.

Eine alleinige Mittelaufbringung für die Fortfinanzierung aus der Gesellschaftersphäre war nicht möglich und wäre angeblich auch "wirtschaftlich nicht zumutbar" gewesen.

"Es kam insbesondere aufgrund der hohen anstehenden Personalzahlungen per Ende November und Dezember 2017 zu einer Liquiditätsenge, die kurzfristig nicht behoben werden kann", heißt es weiter. "Damit liegt die Zahlungsunfähigkeit ohne buchmäßige Überschuldung im Sinne der Insolvenzordnung vor. Das Unternehmen soll fortgeführt werden."

Die Zukunft

In der derzeitigen Situation ist eine Fortführung des Unternehmens unter Beibehaltung einzelner Teilbereiche wirtschaftlich geboten, da die Antragstellerin für diesen Kunden, einen großen Landmaschinenhersteller, Alleinlieferant ist.

"Ein Lieferabriss hätte gravierende Auswirkungen auf dessen Fertigung. Auch die Abarbeitung bestehender Projektaufträge erscheint wirtschaftlich sinnvoll, zumal hierfür nur mehr ein beschränkter Materialeinsatz notwendig ist", heißt es weiter. "Die Geschäftsführung ist darüber hinaus der Meinung, dass mit dem prospektiven Serienkunden eine sehr zeitnahe Lösung hinsichtlich des Teilbereiches möglich ist, damit dieser keinen neuen Lieferanten suchen muss. An einer Fortführungsrechnung wird derzeit noch gearbeitet. Eine Mindestanzahl von Mitarbeitern im Ausmaß von rund 24 Personen ist für beide vorstehenden Szenarien unabdingbar."

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