Millionenpleite einer Fensterfirma

Verantwortungslos aus Prinzip?
Unternehmen wirft früherem Geschäftsführer wettbewerbswidrige Parallelgeschäfte vor - Konkurs beantragt.

Deutliche Umsatzeinbußen im Projektgeschäft und angeblich wettbewerbswidrige Parallelgeschäfte eines früheren Geschäftsführers sollen die Türen- und Fensterfirma F & T Elementebau GmbH in die Bredouille gebracht haben. Das Unternehmen mit Sitz in Draßmarkt, Burgenland, hat laut Creditreform einen Antrag auf Eröffnung eines Konkursverfahrens am Landesgericht Eisenstadt eingebracht. Laut AKV und KSV1870 sind 29 Mitarbeiter und 80 Gläubiger von der Pleite betroffen. Das Unternehmen kann ohne weitere Verluste nicht fortgeführt werden, eine Schließung steht somit im Raum.

Die Vorgeschichte

Das Unternehmen setzte zuletzt 6,493 Millionen Euro Umsatz um, der Jahresverlust 2015/16 betrug 38.000 Euro. Die Hauptursache der Pleite sollen die massiven Ertragseinbußen im Projektgeschäft sein, in dem das Unternehmen Jahre zuvor sehr erfolgreich war. So wurde versucht, vom ruinösen Projektgeschäft in lukrative Marktnischen auszuweichen – hin zu einer eigenen Produktion von hochwertigen Holz- und Alufenstern. Die vollständige Umsetzung der Restrukturierung ist aber noch nicht erfolgt.

Ein wesentlicher negativer Faktor in der Geschäftsentwicklung war die Abhängigkeit von Montageunternehmen, die als Subauftragnehmer tätig waren. Die Montagefirmen sollen vor allem aufgrund von persönlichen Beziehungen eines (früheren) Geschäftsführers tätig gewesen sein. Im Jahr 2012 kam es zu Streitigkeiten mit dem (früheren) Geschäftsführer, infolge soll es zu gesetzes- und wettbewerbswidrigen Parallelgeschäften gekommen sein. Der angebliche Schaden für die Folgejahre wird mit deutlich mehr als 400.000 Euro beziffert.

Das Unternehmen versuchte, den Schaden mithilfe von Gerichtsverfahren beim Ex-Geschäftsführer einzutreiben - zum Teil vergeblich. Lediglich ein Anspruch in Höhe von 148.000 Euro soll an eine Mutter-Gesellschaft übertragen worden sein. Indes hat sich die Lage mit den Montagefirmen nicht gebessert. Im Gegenteil, die Arbeiten sollen qualitativ schlechter geworden sein, was zu einer Vielzahl an Reklamationen geführt haben soll. Trotz der Restrukturierungsmaßnahmen konnten die Liquiditätsengpässe nicht behoben werden.

Die Schulden

Die Passiva werden mit 3,924 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 2,52 Millionen Euro auf Banken und 1,027 Millionen Euro auf Lieferanten. Dazu kommen noch Eventualverbindlichkeiten (Haftungen, Garantien) in Höhe von 410.000 Euro, weitere 175.000 Euro schuldet der Betrieb seinen Mitarbeitern und 40.000 Euro der Finanz.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 1,655 Millionen Euro beziffert, davon sind offene Forderungen in Höhe von 935.000 Euro an eine Bank verpfändet. Rund 350.000 Euro entfallen auf das Anlagevermögen, 270.000 Euro auf noch nicht fertiggestellte Arbeiten und 100.000 Euro auf das Umlaufvermögen.

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