Millionen-Pleite in der Hotel-Branche

Millionen-Pleite in der Hotel-Branche
Kärntner Hotel hat 7,53 Millionen Euro Schulden. Die Gesellschafter sollen gute Kontakte zu Jörg Haider gehabt haben.

Die Kärntner Hotellerie wird von einer Groß-Pleite erschüttert. Die Hico Hotel Investment & Consulting St. Veit/Glan GesmbH mit Sitz in St. Veit an der Glan, die das Blumenhotel in der gleichnamigen Stadt betreibt, ist insolvent. Über den Betrieb wurde am Dienstag der Konkurs eröffnet. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER. 21 Arbeitsplätze wackeln.

Die Insolvenzursachen werden auf übernommene Altlasten, den starken Wettbewerb und auf den Wegfall von Förderungen zurückgeführt. Das Hotel gehörte früher der Stadt St. Veit. Die Eigentümer der Hico sind heute die SG Grundstückverwertung GmbH und die Minganelli Investments Limited mit Sitz in Limassol, Zypern. Stille Gesellschafter mit je einer Million Euro sind Artem Bikov und Alexey Bobrov. Beide sollen gute Kontakte zum früheren Kärntner Landeshauptmann Jörg Haider gehabt haben. Das Duo hat im Jänner 2007 die österreichische Staatsbürgerschaft erhalten. Angebliche Ungereimtheiten bei der Vergabe der Staatsbürgerschaften wurden vor Gericht gebracht. Der Prozess endete mit vier Freisprüchen. Am Ende stellte es sich heraus, dass ein Ministerratsbeschlusses bzw. ein ganz normaler verfahrensvorgang den Geschäftsleuten zur Staatsbürgerschaft verhalf. Haider soll sich aber für die Verleihung bei Wolfgang Schüssel stark gemacht haben. Detail am Rande: Auch die SG Grundstückverwertung GmbH gehört zu hundert Prozent der Zypern-Limited.

Mega-Probleme

"Bei der Übernahme durch die neuen Gesellschafter wurden auch sämtliche Altverbindlichkeiten, insbesondere bei der Hypo Alpe Adria Bank, heute Heta, und beim Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds (KWF) mitübernommen", heißt es im Insolvenzantrag. Die starke Konkurrenzsituation soll zu einer schlechten Auslastung geführt haben. Die Ertragserwartungen 2014 und 2015 konnten nicht erfüllt werden. Durch die Altlasten konnte kein positives Ergebnis erwirtschaftet werden. Dadurch fielen auch die Voraussetzungen für Förderungen weg. "Eine Rückforderung in Höhe von 1,6 Millionen Euro durch den Kärntner Wirtschaftsförderungsfonds" musste in der Bilanz 2015 abgebildet werden. "Auf Grund der derzeitigen Ertragslage ist eine positive Fortbestehungsprognose nicht mehr möglich", heißt es im Antrag weiter.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 7,528 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 3,61 Millionen Euro auf die Bad Bank Heta, 1,6 Millionen Euro auf den KWF, 855.000 Euro auf den Gesellschafter SG Grundstücksverwertung GmbH und 803.000 Euro auf ein Darlehen mit der Bezeichnung "Discovery Finance"; je 276.000 Euro schuldet das Unternehmen den stillen Gesellschaftern. Mit 24.000 Euro steht die Hico den Mitarbeitern in der Kreide.

Das Vermögen

Die Aktiva werden mit 2,776 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 2,71 Millionen Euro auf die Betriebsliegenschaft, die mit Höchstbetrags-Hypotheken der Heta in Höhe von 5,85 Millionen Euro und einer Millionen belastet ist; auch der KWF hat eine Hypothek in Höhe von 900.000 Euro. Rund 45.000 Euro liegen auf einem Bankkonto, 5000 Euro soll das Weinlager wert sein und 3000 Euro liegen in der Kassa. Der Rest sind Forderungen und Anzahlungen in Höhe von insgesamt 13.000 Euro.

Die Zukunft

"Ob das Unternehmen fortgeführt werden kann, soll gemeinsam mit dem Masseverwalter entschieden werden", heißt es weiter. "Der Abschluss eines Sanierungsplans mit den Gläubigern ist nicht beabsichtigt."

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