Millionen-Pleite eines Wiener Restaurants

Millionen-Pleite eines Wiener Restaurants
Wiener Gastro-Betrieb hat 1,17 Millionen Euro Schulden – Top-Winzer Leo Hillinger ist beteiligt.

„Gemütliche Wohnzimmeratmosphäre und zahlreiche kulinarische Highlights der heimischen und internationalen Küche – so präsentiert sich das Kaffee-Restaurant „Liechtenstein42“ im neunten Wiener Gemeindebezirk auf seiner Homepage. „Hier in der Liechtensteinstraße begeistert eine umfangreiche Speisekarte, die vom leckeren Frühstück über herzhafte Hauptgerichte bis hin zu verführerischem Gebäck kulinarisch alles bietet, was das Herz begehrt. Eine sanfte musikalische Untermalung, tolle Weine von jungen österreichischen Winzern und eine freundliche Atmosphäre laden Sie dazu ein, es sich auf den lederbezogenen Sesseln gemütlich zu machen.“

Damit ist vorerst Schluss. Denn: Die Betreiberfirma, die Spielplatz 1090 Gastro BetriebsgmbH mit Sitz in Eisenstadt, hat ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung beantragt. Das bestätigen die Gläubigerschutzverbände AKV und Creditreform dem KURIER.

Gesellschafter der Betreiberfirma (http://www.liechtenstein42.at) sind die General Commercial Services GmbH (Anteil: 79,2213 Prozent), die JOJOBE Consulting Investment GmbH (Anteil: 11,4453 Prozent und die Leo Hillinger GmbH (Anteil: 9,3333 Prozent) des gleichnamigen Topwinzers aus dem Burgenland.

Konzept ging nicht auf

Das Lokal wurde Anfang 2013 eröffnet und sollte nach dem Vorbild des berühmten Szenelokal „Rochus“ im dritten Wiener Gemeindebezirk geführt werden. Dazu wurden 1,8 Millionen Euro in das Restaurant investiert. „Das Lokal wurde komplett saniert und umgestaltet. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich auch das neue Lokal gut entwickeln würde, wurde als sehr hoch eingeschätzt“, heißt es im Insolvenzantrag aus der Feder der Kanzlei Kosch & Partner. „Die anfänglich sehr hohen Umsätze bestätigten die Strategie, konnten aber in der Folge nicht gehalten werden.“ Die Kostensenken vor allem im Personalbereich konnte von den zwei Betriebsleitern nicht umgesetzt werden und die Gesellschafter beschlossen, eine neue Führung einzusetzen.“ Zuletzt wurden 18 Mitarbeiter beschäftigt.

Offenbar wurden dann Mitarbeiter, insbesondere in der Küche, abgebaut und die Speisekarte verkleinert. Dadurch konnte das ursprüngliche Gastro-Konzept aber nicht fortgeführt werden, und die Umsatzzahlen brachen ein. „Auch erneute Personaländerungen führten zu keinem gewünschten Erfolg“, heißt es im Antrag weiter. Die Zahlungsunfähigkeit trat ein.

Die Zukunft

Das Lokal soll aufgrund der laufenden Verluste über den Sommer geschlossen werden. Mit einem neuen Partner soll es voraussichtlich im vierten Quartal 2016 mit „einem völlig neuen Konzept“ wiedereröffnet werden. „In der Zwischenzeit soll als Übergangslösung eine Verpachtung des Betriebes zur Abdeckung der laufenden Kosten erfolgen“, heißt es weiter. „Diese Zeit soll genützt werden, um das Sanierungsverfahren durchzuführen. Den Gläubigern wird 20 Prozent Quote geboten.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 1,176 Millionen Euro beziffert, davon entfallen 860.000 Euro auf Banken, 215.000 Euro auf Lieferanten, 332.000 Euro auf verbundene Unternehmen und 322.000 Euro auf „sonstigen Verbindlichkeiten“. Die Banken sind mit einem Betrag in Höhe von 675.000 Euro besichert.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 1,176 Millionen Euro, das freie Vermögen beträgt aber nur 161.000 Euro. Denn: Die Einbauten in fremde Gebäude mussten um 90 Prozent auf 95.000 Euro abgewertet werden. Das Bankguthaben beträgt lediglich knapp 16.500 Euro.

Kommentare