Millionen-Pleite eines High-Tech-Unternehmens

Zuletzt war das Unternehmen als Fiat-Werkstätte tätig
65 Jobs wackeln, der Betrieb soll fortgeführt werden, Teilschließungen stehen aber im Raum.

Die Firma EAZ GmbH mit Sitz im niederösterreichischen Ober-Grafendorf stellt hochtechnologische Geräte vor allem aus Aluminium und Edelstahl her. Das heißt: Sie fertigt Schaltschränke, Messtechnik-Geräte und Produkte für Tunnelprojekte sowie Flachbettdrucker für Druck von besonders witterungsbeständigen Schildern für Messen, Parkplätze, Wegweiser und Werbungen. Jetzt ist der Betrieb, der 65 Mitarbeiter beschäftigt, finanziell in die Bredouille geraten. Laut den Gläubigerschutzverbänden Creditreform, AKV und KSV1870 hat das Unternehmen am Landesgericht St. Pölten die Eröffnung eines Sanierungsverfahrens beantragt. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan mit 20 Prozent Quote angeboten. Der Betrieb soll aber fortgeführt werden. Es soll aber zu Teilbetriebsschließungen kommen.

Die Insolvenzursachen

Einerseits konnte bei den Tunnelprojekten nur ein geringer Rohertrag erzielt werden, andererseits wurden durch falsche Projektkalkulationen „Angebote zu viel zu niedrigen Preisen gelegt“, heißt es im Antrag. Auch der Ankauf einer Stanz-Laser-Kombimaschine sorgt anfänglich für Probleme. Dazu kam, dass für die vergangenen Geschäftsjahre "mit deutlich höheren Umsätzen geplant" wurde, die tatsächlichen Umsätze lagen zum Teil aber deutlich darunter. Indes konnten aber die hohen Personalkosten nicht rasch genug reduziert werden. „Alle Gründe haben dazu geführt, dass die EAZ nunmehr ihre fälligen Verbindlichkeiten nicht mehr begleichen kann“, heißt es im Insolvenzantrag.

Die Schulden

Die Verbindlichkeiten werden mit 6,613 Millionen Euro beziffert, davon sind 4,984 Millionen Euro unbesichert. Ein nachrangiges Darlehen in Höhe von 1,65 Millionen Euro ist dabei nicht berücksichtigt. Die Schulden bei Banken betragen 1,9 Millionen Euro, 865.000 Euro entfallen auf Lieferanten und 522.000 Euro auf die Finanzierung von Maschinen.

Das Vermögen

Die Aktiva haben einen Liquidationswert in Höhe von 2,279 Millionen Euro, das freie Vermögen beträgt aber lediglich 627.000 Euro. Denn das Anlagevermögen ist in Höhe von 1,7 Millionen Euro verpfändet. Die Betriebsliegenschaft ist mit einem Hypothekar-Pfandrecht einer Bank in Höhe von 1,5 Millionen Euro belastet. Offene Forderungen gegenüber Kunden (410.000 Euro) sollen nicht mit Zessionen belastet sein.

Die Zukunft

"Der Fortbetrieb und die Sanierungsquote in Höhe von 20 Prozent sollen einerseits aus der Innenkraft des Unternehmens und andererseits durch Beiträge aus der Gesellschaftersphäre finanziert werden", heißt es im Antrag weiter. "Darüber hinaus ist die EAZ derzeit in Verhandlungen mit mehreren Instituten betreffend einer Factoringfinanzierung mit einer Bevorschussungsquote von 80 Prozent" auf die bevorstehenden Zahlungen von Kunden.

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