Millionen-Pleite eines Gartengestalters

Millionen-Pleite eines Gartengestalters
Zwei Großprojekte und der Tod des Firmenchefs sollen für missliche Lage verantwortlich sein.

Ein Schicksalsschlag hat das Unternehmen in die Bredouille schlittern lassen. „Durch den plötzlichen Tod des früheren Gesellschafters und Geschäftsführers Rupert Halbartschlager im Jahr 2013 kam das Unternehmen in finanzielle Schwierigkeiten“, heißt es in dem Insolvenzantrag. „Die neue Geschäftsführung versuchte ihr Geschäftsfeld neu aufzubauen, da der bisherige Betriebserfolg auf den persönlichen Stärken und Geschäftsbeziehungen von Rupert Halbartschlager basierte.“

Der Plan ist offenbar nicht aufgegangen. Die Rupert Halbartschlager Garten- und Landschaftsbau GmbH & Co. KG hat laut Petra Wögerbauer vom Gläubigerschutzverband KSV1870 am Dienstag ein Sanierungsverfahren am Landesgericht Steyr beantragt. Dieses wurde mittlerweile auch eröffnet. 35 Mitarbeiter, darunter fünf Lehrlinge, sind von der Insolvenz betroffen. Der Betrieb soll mit einem Großteil der Mitarbeiter fortgeführt werden. Den Gläubigern wird ein Sanierungsplan angeboten.

Die Vorgeschichte

In den Vorjahren hatte der Betrieb laut eigenen Angaben versucht „ vermehrt größere Aufträgen zu übernehmen, für die die Gesellschaft aber im Nachhinein betrachtet weder finanziell noch personell ausreichend gerüstet war“. Diese Aufträge führten zu Verlusten. So hat die neue Gesellschafterin, sprich die Erbin des Verstorbenen, in den vergangenen zwei Jahren insgesamt 1,073 Millionen Euro Eigenkapital in die Gesellschaft gepulvert - in der Hoffnung, dass sich die wirtschaftliche Lage langfristig verbessert.

Bei zwei Großprojekten um die Therma Geinberg und die Therme Oberlaa, die schon 2013 begannen, soll es laut Firmenangaben zu Rechnungsabstrichen, Gegenforderungen, behaupteten Baumängeln und Verfahrenskosten gekommen sein, die zu finanziellen Engpassen führten. Durch aufwendige Nacharbeiten und Rechtsstreitigkeiten sollen Mitarbeiter längerfristig blockiert worden sein und konnten bestehende Aufträge nicht fristgerecht abgearbeitet werden. Außerdem soll ein leitender Mitarbeiter das Unternehmen verlassen und zugleich Kunden abgeworben haben.

Keine glückliche Hand

„Durch die erforderlichen Nachjustierungen und eine nicht glückliche Hand bei Personaleinstellungen kam es zu nachhaltigen Verlusten“, heißt es im Antrag weiter. „Durch hohe offene Deckungsrücklässe besteht ein erhebliches Liquiditätsproblem.“ Der eingeleitete Personalabbau reichte nicht aus, um die Lage zu ändern.

Unterm Strich werden die Verbindlichkeiten mit 2,767 Millionen Euro beziffert, 140 Gläubiger sind von der Insolvenz betroffen. Detail am Rande: Der Jahresumsatz betrug in der Regel rund 2,4 Millionen Euro. Das freie Vermögen wird mit 597.000 Euro beziffert, dabei handelt es sich vor allem um Warenvorräte und Sachanlagen. Die offenen Kundenforderungen sind an die Hausbank verpfändet.

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