Millionen-Pleite einer Baufirma

Zweite Pleite führt zur Unternehmensschließung
Die neuerliche Insolvenz eines steirischen Bauunternehmens wirft viele Fragen auf.

Die Gesundungsphase dieses Bauunternehmens war eher kurz. Die WSB Bau GmbH im Sitz in Lang. Steiermark war bereits im Mitte November 2015 ein Insolvenzverfahren eröffnet worden. Rund 10,37 Millionen Euro Forderungen haben die Gläubiger angemeldet, rund 7,69 Millionen Euro Verbindlichkeiten der Insolvenzverwalter auch anerkannt. Laut dem Gläubigerschutzverband Creditreform haben die Gläubiger den Sanierungsplan, der ihnen 20 Prozent Quote einbringen sollte, auch angenommen. Dafür sollten inklusive Verfahrenskosten 888.000 Euro aufgebracht werden.

Zugleich übertrug die WSB dem Masseverwalter Heimo Hofstätter die (allenfalls gerichtliche) Geltendmachung von Anfechtungsansprüchen gegen die Steiermärkische Gebietskrankenkasse (bis zu 235.700 Euro) und gegen das Finanzamt Deutschlandsberg Leibnitz Voitsberg (bis zu 147.940 Euro) sowie die Verwertung einer Eigentumswohnung in Wien-Leopoldstadt.

Schließung beantragt

Ende März 2016 sollte die dritte Quote (3,75 Prozent) an die Gläubiger fließen. Doch dazu kommt es nicht mehr. Insolvenzverwalter Hofstätter hat heute die Schließung des Unternehmens beantragt. „Das Unternehmen verfügt über keinerlei Liquidität mehr“, heißt es dazu. „Die Fortführung würde den Ausfall der Gläubiger erhöhen.“ Nur noch sechs Dienstnehmer sind laut AKV und KSV1870 von der Pleite betroffen. Die Gläubiger haben bisher nur elf Prozent erhalten.

Das Unternehmen war Ende 2006 gegründet worden und es wurde damals der Teilbetrieb der WSB Bauträger GmbH eingebracht.

Umstände unklar

„Aus derzeit nicht bekannten Gründen hat ein Gläubiger einen Insolvenzantrag eingebracht. Der Schuldner hat im Rahmen eines Eigenantrages die Zahlungsunfähigkeit eingestanden“, teilt AKV-Experte Markus Graf dazu mit. „Die Ursachen der gegenständlichen Insolvenz werden noch zu hinterfragen sein, im Insolvenzantrag wird lediglich darauf verwiesen, dass es zu hohen Verlusten aus Kundenforderungen gekommen sei.“ Nachsatz: „Weiters hat man zur Finanzierung das vorhandene Inventar vollständig an ein Unternehmen mit Sitz in Hamburg veräußert und dieses im Wege des Sale-and-lease-back genutzt.“

4,23 Millionen Euro

Der Sanierungsplan wurde nur teilweise erfüllt, sodass es zu einem Wiederaufleben der Altforderungen im Ausmaß von zumindest 45 Prozent kommt. Unter Strich geht es um rund 4,23 Millionen Euro Forderungen. Dazu kommen dann noch die neuen Verbindlichkeiten.

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