Millionen-Pleite einer Alu-Baufirma

Weitere Pleite in der Neumeister-Gruppe
Betrieb hat rund 4,84 Millionen Euro Schulden und soll geschlossen werden. Kunden waren u.a. Red Bull, Swarovski und Ö3.

Für die 25 Mitarbeiter der burgenländischen Firma A.T.C. Produktion & Handel GmbH mit Sitz in Wulkaprodersdorf gibt es leider eine ganz schlechte Nachricht. Am Montag wurde über ihren Arbeitgeber am Landesgericht Eisenstadt - aufgrund eines Eigenantrages - nicht nur ein Konkursverfahren eröffnet, sondern der Betrieb soll auch geschlossen werden. Das bestätigt Gerhard Weinhofer vom Gläubigerschutzverband Creditreform dem KURIER.

„Der Insolvenzverwalter wird anhand der Kalkulation zu prüfen haben, ob das Unternehmen gegebenenfalls mit einem minimierten Personalstand kurzfristig fortgeführt werden kann. Das wäre sinnvoll zur Fertigstellung der bereits begonnen Aufträge“, heißt es im Insolvenzantrag. „Eine längere Fortführung erscheint nur mit entsprechender Finanzierung von dritter Seite realistisch. Aus heutiger Sicht wird ein Sanierungsplan nicht angestrebt, sondern es ist die Schließung des Unternehmens beabsichtigt.“

Die Vorgeschichte

Das Unternehmen wurde 1989 unter dem Namen Metka GmbH gegründet. Im Jahr 2003 wurde es von Wien nach Eisenstadt verlegt und in A.T.C. Produktion & Handel GmbH umgetauft. Das Hauptgeschäftsfeld ist die Herstellung und Konzeption von Aluminium-Fachwerkträgern, sprich von flexibel einsetz- und verarbeitbaren Traversen-Systemen, die für Theater- und Musik-Bühnen, Diskotheken, Messestände und Industrieanlagen verwendet werden können. Es werden vor allem maßgeschneiderte Kundenlösungen gefertigt, zu den Kunden zählen Red Bull, Swarovski und Ö3. Bis 2008 wurden Umsätze in Höhe von sechs Millionen Euro eingespielt. „Während der Wirtschaftskrise 2008 wurden große Investitionen getätigt und das Betriebsgelände um eine dritte Halle erweitert. Die Investitionen in Höhe von rund 2,5 Millionen Euro wurden ausschließlich fremdfinanziert.

Umsatzeinbruch

„Dieses Investment und die massiven Umsatzeinbrüche im Zuge der Wirtschaftskrise stellen die Hauptursache für die Zahlungsunfähigkeit dar“, heißt es weiter. Bereits 2009 ist der Umsatz eingeknickt. Im Vorjahr betrug er rund 3,6 Millionen Euro, die Jahre davor fielen aber mit 2,83 Millionen bis 2,93 Millionen Euro Umsatz viel schlechter aus. Der Bilanzverlust 2015 betrug 120.000 Euro. Im Oktober 2015 musste dann auch noch ein bis dahin tilgungsfreier Kredit wieder bedient werden, der die Liquiditätslage verschlechterte. „Aus nicht nachvollziehbaren Gründen liegt der Umsatz 2016 weit hinter den Erwartungen zurück, bis Oktober waren es nur 2,3 Millionen Euro“ heißt es weiter. „Die Geschäftsführer haben seit August keine Entnahmen mehr getätigt. Trotz kurzfristiger Aufstockung der Kreditlinie durch die Hausbank ist nunmehr keine ausreichende Liquidität mehr vorhanden.“

Schulden und Vermögen

Die Aktiva haben einen Buchwert in Höhe von 3,217 Millionen Euro, aber das freie Vermögen beträgt lediglich 84.000 Euro. Der Großteil der Vermögenswerte ist an die Hausbank verpfändet. Die Passiva haben einen Buchwert in Höhe von 4,844 Millionen Euro, davon entfallen 3,363 Millionen Euro auf die Hausbank. Diese ist bis zu einem Betrag in Höhe von 3,076 Euro aber besichert. Rund 410.000 Euro entfallen auf Lieferanten, 338.000 Euro auf offene Löhne, 358.000 Euro auf Abfertigungen und 200.000 Euro auf die Finanz; weitere 64.000 Euro auf die Krankenkasse, 23.000 Euro auf erhaltene Anzahlungen und 21.000 Euro sind an Kommunalsteuern offen.

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