Mehr als 50.000 Österreicher sind Millionäre

Mehr als 50.000 Österreicher sind Millionäre
Zahl wuchs laut Studie gegenüber Vorjahr um 4.000. Ein Drittel des gesamten Finanzvermögens liegt in den Händen von 400 Personen.

In Österreich besitzen rund 400 superreiche Menschen mit insgesamt 350 Mrd. Dollar (323 Mrd. Euro) mehr als ein Drittel des gesamten Finanzvermögens. Gewachsen ist im Vorjahr die Zahl der Dollarmillionäre in Österreich: Mehr als 50.000 Menschen halten derzeit mehr als eine Million Dollar Finanzvermögen, heißt es in der heurigen Ausgabe des Global Wealth Report der Boston Consulting Group (BCG). Das sind um rund 4.000 Millionäre mehr als noch im Vorjahr.

Das Gesamtnettovermögen der Österreicherinnen und Österreicher hat sich trotz der guten Börsenentwicklung kaum verändert. Es erhöhte sich nur um etwa 9 Milliarden Dollar auf 2,5 Billionen Dollar – im Vergleich mit anderen Industrienationen hat Österreich damit bei der Vermögenssteigerung das Nachsehen. Das Finanzvermögen hierzulande wuchs zwar um etwas mehr als drei Prozent an, doch dem entgegen standen leicht höhere Schulden und sinkende Sachwertvermögen (minus 12,4 Milliarden Dollar bzw. minus 0,7 Prozent). „Die gestiegenen Zinsen haben sich in Österreich vor allem auf die Wertentwicklung am Immobilienmarkt ausgewirkt, der hierzulande ein sehr hohes Gewicht hat“, sagt Michael Kahlich, BCG-Partner und Studien-Co-Autor. Mehr als 70 Prozent der Vermögen (knapp 1,8 Billionen Dollar) sind in Sachwerte investiert.

Je höher das Vermögen, desto stärker fielen die Zuwächse hierzulande aus. Die Finanzvermögen der Superreichen erhöhten sich um mehr als 5 Prozent, die der weniger Vermögenden nur um rund 2 Prozent. "Sehr wohlhabende Anleger haben einen höheren Anteil ihres Vermögens am Kapitalmarkt und in renditestarken Anlageklassen wie Private Equity investiert", so Studien-Co-Autor Michael Kahlich. "Weniger Vermögende setzen traditionell auf risikoärmere Anlageklassen wie Bankguthaben, Bargeld oder Versicherungen - zulasten der Rendite."

7,2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher besitzen jeweils weniger als 250.000 Dollar Finanzvermögen. Zusammen hält diese Gruppe ein Drittel des gesamten Finanzvermögens des Landes.

Weltweit besitzen knapp 73.000 Superreiche ("Ultra High Net Worth Individuals") jeweils ein Finanzvermögen von mehr als 100 Millionen Dollar, davon leben 26.000 in den USA. In China sind es knapp 8.300. Deutschland steht an Stelle drei mit 3.300 Superreichen. Weltweit halten die Superreichen knapp 14 Prozent des gesamten Finanzvermögens.

Sobald makroökonomische Unsicherheiten vorherrschen, nehmen die Vermögensströme über Ländergrenzen hinweg zu. Das zeigte sich besonders 2022 mit dem Krieg in der Ukraine und wirkte auch 2023 nach. „Investoren suchen in Krisenzeiten sichere Häfen im Ausland“, sagt Studienautor Studienautor Akin Soysal.  Die Schweiz verfügt weiterhin über das höchste Anlagevermögen (2,6 Billionen) und ist mit 4,8 Prozent zuletzt stärker gewachsen als die weltweite Nummer zwei, Hongkong (2,4 Billionen, 3,2 Prozent plus). Vor allem niedrigere Zuflüsse aus China waren dafür ausschlaggebend. An dritter Stelle folgt Singapur mit einem verwalteten Vermögen von 1,7 Billionen Dollar. 

Erwartungsgemäß hat SPÖ-Chef Andreas Babler angesichts der BCG-Erhebung die Forderung der SPÖ nach einer gerechten Vermögensbesteuerung bekräftigt. „Der Global Wealth Report zeigt schwarz auf weiß, dass die Reichen immer reicher werden und dass das Vermögen in Österreich extrem ungerecht verteilt ist."

Kommentare