Milchprodukte bald um bis zu zehn Prozent teurer

ILLUSTRATION - Frische Milch wird am 09.01.2013 in Essen (Nordrhein-Westfalen) in ein Glas geschüttet. Die Milchwirtschaft Nordrhein-Westfalen gibt heute (10.01.2013) die Geschäftszahlen der Milchwirtschaft in Krefeld bekannt. Foto: Ronald Weihrauch/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Nach Deutschland dürften auch in Österreich schon bald die Preise für Milchprodukte steigen.

Wenn in Deutschland die Preise für Milch und Milchprodukte wie etwa Butter steigen, dann dauert es meist nicht lange, bis Österreich nachzieht. Seit Längerem verhandeln beim nördlichen Nachbarn die Molkereien mit dem Lebensmittelhandel. Offenbar mit Erfolg. Laut der deutschen Lebensmittelzeitung gibt es bereits Abschlüsse zwischen deutschen Molkereien und Aldi. Milchprodukte werden bei Aldi im Mai um rund zehn Prozent teurer, bei Frischmilch steigt der Preis um vier bis fünf Cent.

Aldi hat in Deutschland bei Milchprodukten eine Preisführer-Funktion. Wenn Aldi die Milchpreise anhebt, ziehen die anderen Lebensmittelhändler nach. „Wir hängen üblicherweise immer ein bis zwei Monate hinter Deutschland nach“, weiß Helmut Petschar, Präsident der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter und Direktor von Kärtnermilch. Er rechnet daher auch in Österreich demnächst mit einer „Preisanpassung“.

Gewinnspanne

Im Sommer 2012 sank der Milchpreis. Seither habe sich „der Milchmarkt jedoch stabilisiert“, so Petschar. Im November des Vorjahres haben daher einige Molkereien die Erzeugerpreise der Milchbauern angehoben. Petschar sprach damals von einer „Vorleistung“ der Milchverarbeiter. Laut dem Geschäftsführer der Vereinigung österreichischer Milchverarbeiter, Johann Költringer, beträgt die Gewinnspanne der Molkereien etwa ein Prozent des Umsatzes.

Als Ursachen für die Preis-anhebung in Deutschland werden höhere Kosten für Futtermittel, Energie und Düngemittel genannt. Außerdem hat sich der Absatz – etwa bei Milchpulver – verbessert. Russland und China gehören zu den Großimporteuren von Milchpulver. Chinesen kaufen nach den Skandalen um Gift in Babymilch lieber Produkte aus Europa – selbst wenn diese drei bis vier Mal so teuer sind. Dazu kommt, dass Neuseeland, ein Großproduzent für Milchprodukte, wegen anhaltender Dürre derzeit weniger exportiert und die Lager ziemlich leer sind. Außerdem wird in Europa wegen des langen Winters weniger Milch produziert.

Auf lange Sicht gesehen ist Milch nicht teurer geworden. 1983 hat ein Liter billiger Milch die Konsumenten umgerechnet etwa 84 Cent gekostet. Heute beträgt der Preis für Billig-Milch im Handel rund 89 Cent.

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