Er repräsentiert als MGN-Chef aber auch den 35-Prozent-Eigentümer der NÖM, 65 Prozent sind im Eigentum der Raiffeisen Holding NÖ-Wien. Und als solcher Miteigentümer steht der Bauern-Vertreter hinter dem Lieferstopp an Spar. Und sagt: „Alle anderen Handelspartner haben die notwendigen Preiserhöhungen der NÖM akzeptiert, nur Spar nicht.“
Während Gruber-Doberer auf die gestiegenen Kosten für die Bauern verweist, argumentiert Spar mit „nachweislich gesunkenen Preisen“ für Futtermittel, Energie und Verpackungsmaterial. Bei ausgewählten Produkten wie Butter hätte man sich auf eine Preiserhöhung einigen können. Eine generelle Preiserhöhung auf das gesamte Sortiment der NÖM hätte man jedoch nicht akzeptieren können. So kam es zum Lieferstopp.
In einer schriftlichen Stellungnahme des Handelskonzerns heißt es auch, dass man jederzeit bereit sei, die Gespräche „auf Augenhöhe fortzuführen“. Verhandlungspartner sei aber „ausschließlich“ die NÖM und nicht Gruber-Doberer.
In der Zentrale der NÖM in Baden hält man sich dazu bedeckt: „kein Kommentar“. Gruber-Doberer wartet seinerseits auf den Anruf aus der Salzburger Spar-Zentrale ist. Bis eine Einigung erzielt worden sei, werde der Lieferstopp der NÖM aufrecht bleiben, versichert er.
Anlieferung läuft
Die Bauern liefern derweil weiter ihre Rohmilch an die niederösterreichische Molkerei. Diese sei angewiesen worden, Spar nicht zu bedienen. Die NÖM muss die Milch freilich nicht wegschütten, sondern verkauft jetzt mehr Fertigprodukte an andere Handelsketten bzw. ins Ausland. Die Exportquote der NÖM liegt jenseits der 60 Prozent.
Das Fass zum Überlaufen gebracht hat laut Gruber-Doberer die Information der Spar in ihren Supermarktregalen, wonach man im Sinne der Konsumenten und fairen Preise die Erhöhungen der NÖM nicht mittragen könne. Eine glatte „Fehlinformation“ und „Frechheit“ für den MGN-Chef. Er setzt jetzt auf die Nachfragemacht der Konsumenten, die schon bald wieder vehement nach NÖM-Produkten fragen würden – so will er Spar zum Einlenken bewegen.
Die Supermarktkette bezieht derweil ihre Milchprodukte von anderen Molkereien. Ein Insider sagt: „Über jeden Liter Milch, den die NÖM jetzt nicht an Spar liefert, freuen sich die anderen und reiben sich die Hände. 6 von 10 Molkereien in Österreich schreiben Verluste.“
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