Migranten schicken mehr Geld ins Ausland
Die Schuldenkrise in Südeuropa wirkt sich auch direkt auf den Geldverkehr mit diesen Ländern aus. „Spanien oder Griechenland waren bis vor Ausbruch der Krise Senderländer beziehungsweise Geld-Exporteure“, sagt Claudia Westermayr, Europa-Chefin des US-Zahlungsdienstleisters Western Union. „Da heißt, viele Arbeitnehmer sendeten von dort regelmäßig Geld nach Hause zu ihren Familien.“ Vor zwei Jahren habe sich das Bild jedoch gedreht. „Diese Länder erhalten nun wieder deutlich mehr Geld, als sie in andere Länder verschicken.“ Grund sei die steigende Zahl an Auswanderern aus Krisenländern wie Spanien.
Die klassischen Empfängerländer von Österreich aus seien die Türkei, die Staaten des ehemaligen Jugoslawien, Rumänien und Polen. Im Durchschnitt werden global betrachtet je 350 US-Dollar überwiesen, in Österreich sei es etwas mehr. „Österreich ist Top-10-Sendeland in Europa“, sagt Westermayr. Laut Weltbank wurden 2011 aus Österreich insgesamt vier Mrd. Dollar in alle Welt versendet. Österreich werde aber zunehmend auch zum Empfängerland. Denn gut ausgebildete Migranten würden nach ihrer Ausbildung zurück in ihre Heimat gehen und dann Geld an ihre Verwandten in Österreich schicken.
Unabhängig von den Debatten um Schwarzgeldtransfers arbeitet Western Union laut Westermayr eng mit Behörden zusammen und melde Verdachtsfälle. Maximal könnten 6200 Euro je Transaktion überwiesen werden.
Western Union ist seit 1992 in Österreich und hat fünf Niederlassungen. Insgesamt gibt es landesweit 2900 Stellen, die Zahlungen annehmen, darunter seit Kurzem die Erste Bank. Der Konzern erwirtschaftete 2012 rund 5,8 Mrd. Dollar Umsatz und mehr als eine Mrd. Dollar Gewinn.
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