Metaller: Streikdrohung brachte drei Prozent Lohnerhöhung

Der sechste Verhandlungstag führte zu einem Konsens.
Donnerstag Abend einigten sich die Arbeitgeber und Gewerkschaften.

Die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie und die Gewerkschaften ProGe (Metaller) und GPA (Angestellte) waren sich am Donnerstag nach sechs Stunden einig: Die Löhne und Gehälter der rund 130.000 Mitarbeiter im Fachverband Metalltechnische Industrie werden rückwirkend per 1. November um 3 Prozent erhöht. Im selben Ausmaß steigen auch die Lehrlingsentschädigungen und die Zulagen. Der Mindestlohn für die Metaller erhöht sich damit auf 1838,58 Euro brutto monatlich.


Auch die Forderung der Gewerkschaft nach Erhöhung der Diäten für Dienstreisen ins Ausland wurde erfüllt, diese werden schrittweise dem Inlandstagsatz von 53 Euro angepasst und für die Einstufung im Lohn- und Gehaltsschema werden künftig alle Karenzzeiten angerechnet.

Metaller-Chef Rainer Wimmer war nach den Verhandlungen hörbar zufrieden: „Wie haben vier Prozent gefordert, damit wir drei Prozent bekommen. Das haben wir erreicht.“ GPA-Verhandler Karl Dürtscher äußerte sich ebenfalls zufrieden: „Es ist uns gelungen, Nägel mit Köpfen zu machen.“


Zwiespältig

Weniger erfreut war Fachverbands-Obmann Christian Knill: „Wir sehen den Abschluss zwiespältig. Der Abschluss kostet die Branche rund 180 Millionen Euro.“ Für die Beschäftigten sei es aber eine deutlich Reallohnerhöhung.
Doch auch die Arbeitgeber konnten Forderungen durchsetzen. Künftig kann über eine Betriebsvereinbarung auch in Betrieben ohne Schichtarbeit an vier Wochenenden pro Jahr gearbeitet werden. Dafür gibt es am Samstag 50 Prozent, am Sonntag 150 Prozent Zuschlag. Das 2015 vereinbarte flexible Arbeitszeitmodell wird um zwei Jahre bis 2019 verlängert.

Kritik übte Knill an der „Tonalität“ und an der Vorgangsweise der Gewerkschaft. Diese hatte wie berichtet die Verhandlungen in der fünften Runde nach einer Nachtsitzung Dienstag früh abgebrochen und sich vom ÖGB die Streik-Freigabe geholt. Diese Gangart sei „kein guter Dienst für eine weitere Partnerschaft.“ Wimmer verteidigte den Kurs der Gewerkschaft: „Wenn nichts mehr weite geht, muss man den Druck erhöhen.“

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