Metaller: Spitz auf Knopf

Der Abstand zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern verringerte sich nicht
Die Arbeitgeber legten ein erstes Angebot auf den Verhandlungstisch

Und sie bewegten sich doch: Die Arbeitgeber legten im vierten Durchgang der Lohnrunde für knapp 120.000 Beschäftigte im Fachverband der Maschinen- und Metallwarenindustrie (FMMI) Donnertag Abend doch noch ein Angebot auf den Tisch. Dem Vernehmen nach hatten Metallergewerkschaft (Proge) und Angestelltengewerkschaft GPA mit dem Abbruch der Verhandlungen und mit Kampfmaßnahmen gedroht, sollten die Unterehmer bis zum frühen Abend kein Angebot machen. Bis Mitternacht allerdings konnten sich Arbeitgeber und Gewerkschaften nicht auf einen Abschluss einigen.

Kampfmaßnahmen

Für den Fall, dass es auch in der vierten Runde keinen Abschluss gibt, hatten die Gewerkschaften bereits Kampfmaßnahmen in petto. Als erster Schritt waren Betriebsversammlungen geplant, in denen die Belegschaften über den Stand der Verhandlungen informiert werden. Diese Vorgangsweise hatten landesweite Betriebsratskonferenzen bereits in der Vorwoche beschlossen, sollte es in der vierten Runde noch immer keinen Lohnabschluss geben.
Die Gewerkschaften hatten zum Start der Lohnrunde eine Erhöhung um drei Prozent gefordert. Die Arbeitgeber weigerten sich daraufhin, konkret zu verhandeln. Sie wollten erst dann ein Angebot machen, wenn Proge und GPA ihre „unrealistischen Forderungen“ zurücknehmen. Die Gewerkschaften hatten als Antwort die Verhandlungen mit allen anderen Metall-Fachverbänden ausgesetzt.

Streit um Zahlen

Hintergrund ist ein Streit um Zahlen. Laut den Daten der Arbeitgeber geht es nur rund einem Drittel der 1200 Unternehmen gut, ein Drittel steckt in den roten Zahlen. Und im für die Branche wichtigen Export verlieren die heimischen Betriebe Marktanteile an Konkurrenten aus China, Tschechien oder Polen. Der Produktivitätszuwachs sei mit 0,15 Prozent außerdem kaum wahrnehmbar, außerdem sorge die steigende Inflation für einen weiteren Kostenschub.

Die Gewerkschaften sehen es anders. In den ersten fünf Monaten habe es heuer ein deutliches Wachstum gegeben, die Produktivität sei nach den veröffentlichten Zahlen der Unternehmen um mehr als zwei Prozent gestiegen. Von dieser Entwicklung müssten auch die Arbeitnehmer profitieren.
Ein Prozent Lohnerhöhungkostet die Branche 60 Millionn Euro pro Jahr.

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