Metaller-KV: „Wir versuchen einen Abschluss zu finden, der weniger kostet“

Metaller-KV: „Wir versuchen einen Abschluss zu finden, der weniger kostet“
„Die Verhandlungen sind heuer deshalb so schwierig, weil sich ein neuer ‚Koch‘ profilieren will“, sagt der Arbeitgebervertreter.

Der Vorwurf des Gewerkschafters Hans Karl Schaller in der Mittwoch-Ausgabe des KURIER, dass die Arbeitgeber der Metalltechnischen Industrie (FMTI) gar keinen KV-Abschluss, sondern die Sozialpartnerschaft zerstören wollen, hat für viel Aufsehen gesorgt. „Das ist Schwachsinn“, kontert FMTI-Obmann Christian Knill. „Wir wollen so schnell wie möglich einen Abschluss, um die Unsicherheit in den Betrieben beenden.“ 

Indes schießt er sich auf den erst im Juni 2023 gewählten Pro-Ge-Chef und Metaller-Verhandler Reinhold Binder ein. „Die Verhandlungen sind heuer deshalb so schwierig, weil sich ein neuer ‚Koch‘ profilieren will“, sagt der Arbeitgebervertreter.

Indes bleibt er dabei, dass sich die Unternehmen der Metallindustrie einen Abschluss in der Höhe der rollierenden Inflation (9,6 Prozent) nicht leisten können.

Wie berichtet, lautet das Angebot der Industrie sechs Prozent plus eine Einmalzahlung in Höhe von 1.200 Euro.

Zwischenlösungen auf betrieblicher Ebene?

Das wird von den Gewerkschaften Pro-Ge und GPA bisher abgelehnt. „Wir versuchen, aufgrund der wirtschaftlichen Situation, einen Abschluss zu finden, der weniger kostet“, sagt FMTI-Chefverhandler Stefan Ehrlich-Adam. Er hält nichts vom Vorschlag von Ökonomen, dass die Industrie heuer niedriger abschließt und im nächsten Jahr die Differenz auf die rollierende Inflation nachzahlt.

„Die letzte Forderung der Gewerkschaft von im Schnitt 10,6 Prozent bedeutet, dass die unteren vier Beschäftigungsgruppen und somit 72,5 Prozent der Beschäftigten weit über 11,6 Prozent wären“, sagt Knill. „Das ist einfach grotesk und nicht machbar.“

Sollten die KV-Verhandlungen noch länger andauern, kann sich Ehrlich-Adam auch Zwischenlösungen auf betrieblicher Ebene vorstellen, bis ein Abschluss vorliegt.

„Da es die wiederholte Forderung gibt, dass wir nachhaltig mehr zahlen sollen, haben wir uns überlegt, wie so etwas machbar wäre, ohne die Gesamtkostenbelastung der Unternehmen zu verschieben“, sagt Ehrlich-Adam. „Daher war unserer Vorschlag, den hundertprozentigen Überstundenzuschlag auf 50 Prozent zu reduzieren. Die Überlegung war, wir nehmen es von ein paar wenigen weg und verteilen es über alle. Es machen ja nicht alle Mitarbeiter Überstunden.“ Nachsatz: „Wir müssen Lösungen finden, um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten.“

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