Metaller-KV: Arbeitgeber bieten 4,1 Prozent mehr Lohn
Die zweite Runde der KV-Verhandlungen für die Metalltechnische Industrie brachte am Dienstag erwartungsgemäß noch kein Ergebnis. Die Gewerkschaft brach die Verhandlungen ab, nachdem die Arbeitgeberseite ihr Angebot vorlegte. Dies sieht eine Anhebung der Löhne und Gehälter in der Branche um 4,1 Prozent ab 1. November 2022 plus Möglichkeit von Gewinnbeteiligungen vor.
Die Gewerkschaft fordert ein Lohn- und Gehaltsplus von 10,6 Prozent. „Die Dramatik der Lage ist bei den Gewerkschaften noch nicht angekommen, wir brauchen heuer angemessene Lösungen und vor allem Vernunft“, sagte der Obmann des Fachverbandes der Metalltechnischen Industrie (FMTI), Christian Knill, vor der zweiten Runde. Es gebe bereits etliche Unternehmen, die ihre Produktion reduzieren würden. Ein KV-Abschluss wie von den Gewerkschaften gefordert, würde etliche Betriebe in den Ruin treiben.
Die Arbeitnehmervertreter lehnen das Angebot als „völlig unzureichend“ ab. Schon vor der zweiten Runde hatten sie die Tonart verschärft und Betriebsversammlungen zwischen dem 19. und 21. Oktober angekündigt, sollte es zu keiner Einigung kommen.
„Angebot ist Provokation“
„Das Angebot ist angesichts der besonders erfolgreichen vergangenen Jahre und des aktuellen Wirtschaftswachstums eine Provokation“, sagen die beiden Chefverhandler auf Arbeitnehmerseite, Rainer Wimmer (PRO-GE) und Karl Dürtscher (GPA). Die Forderung nach 10,6 Prozent mehr Lohn und Gehalt bleibe weiter aufrecht. Die Betriebsräte würden diese Woche die Belegschaften bei Betriebsversammlungen informieren und vorsorglich Beschlüsse für gewerkschaftliche Kampfmaßnahmen einholen.
Knill zeigt dafür kein Verständnis: „Eine Rezession steht vor der Tür, die explodierenden Energie- und Materialpreise belasten Unternehmen genauso wie Beschäftigte. Es ist enttäuschend, dass die Gewerkschaften nicht an sachlichen Lösungen interessiert sind“. Die Arbeitnehmervertreter haben unbeeindruckt davon ihre Tonart verschärft und Betriebsrätekonferenzen für die gesamte Metallindustrie von 12. bis 14. Oktober abgehalten – die erste, sehr milde Eskalationsstufe in einem möglichen Arbeitskonflikt.
Für den WIFO-Ökonomen Benjamin Bittschi ist es nicht nachvollziehbar, dass die Arbeitgeber Unterstützungen für Arbeitnehmer in den Verhandlungen berücksichtigt sehen wollen. „Die Antiteuerungsmaßnahmen basieren auf Steuereinnahmen oder Schulden. Einen Teil dieser Maßnahmen würden sich die Beschäftigten somit selbst bezahlen“, sagte er am Montag im Ö1-Morgenjournal.
Kommentare