Provokation folgt auf Provokation

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Bei den Metallern spitzt sich die Auseinandersetzung um höhere Löhne zu. Beide Seiten zeigen sich unrealistisch.

Da mussten die Gewerkschafter zu Wochenbeginn wohl schwer schlucken, als bei den Lohnverhandlungen der Metaller die Arbeitgeber ihre Vorstellungen für den neuen Kollektivvertrag vorstellten. 4,1 Prozent soll die Erhöung für 2023 ausmachen. "Das Angebot ist angesichts der besonders erfolgreichen vergangenen Jahre und des aktuellen Wirtschaftswachstums eine Provokation", ließen die Gewerkschafter wissen und verließen am Abend die Verhandlungen. In den nächsten Tagen folgen Betriebsversammlungen.

Aus Sicht der Gewerkschafter sind 4,1 Prozent sicher eine Provokation, wo doch die den Verhandlungen zugrunde liegende Inflationsrate 6,3 Prozent ausmacht. Nur wie müssen sich die Arbeitgeber gefühlt haben, als vor zwei Wochen die Gewerkschafter die Verhandlungen mit ihrer Forderung von 10,6 Prozent eröffnet haben?

Das konnte doch ebenfalls nur als Provokation gewertet worden sein. Dass zu Beginn wie auf einem Basar mehr verlangt wird, ist zwar klar, doch einen so deutlichen Reallohnzuwachs zu fordern, ist in Zeiten wie diesen einfach unverschämt. Angesichts der aktuellen Unsicherheiten kann jeder Arbeitnehmer froh sein, wenn die Kaufkraft erhalten bleibt.

Und wenn die Gewerkschaft meint, für die Verhandlungen die aktuelle Inflationsrate von mehr als 10 Prozent abzubilden, dann sollte sie bei ihrem Verweis auf das Wirtschaftswachstum hier ebenfalls jenes für das vierte Quartal heranziehen. Und das wird nicht viel über der Nulllinie liegen. Eine Eskalation der Dinge wäre daher das Letzte, was Österreichs Wirtschaft gebrauchen könnte. Zurück an den Verhandlungstisch. Bei der AUA geht es ja auch. 

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