AUA-Gehälter: Gewerkschaft nimmt Streikdrohung zurück
Der KURIER-Bericht über den drohenden Streik des Bordpersonals der Austrian Airlines (3.500 Mitarbeiter) hat am Freitagabend die Telefone heiß laufen lassen. Die AUA nahm Kontakt mit der Gewerkschaft vida auf. Es wurde ein neuer Anlauf bei den Kollektivvertragsverhandlungen genommen.
Am vergangenen Wochenende haben dann AUA-Vorstand und Management mit den Gewerkschaftern sehr positive Verhandlungen geführt.
"Wir haben die Streikdrohung vom Tisch genommen, weil viel Bewegung in die Verhandlungen gekommen ist“, sagt Daniel Liebhart von der Gewerkschaft vida zum KURIER. „Wir sind sehr zuversichtlich, dass es bis zur Betriebsversammlung am Donnerstag zu einer Einigung kommen wird.“ Über inhaltliche Details wird bis dahin Stillschweigen geübt.
Nach drei schleppenden KV-Verhandlungen hat offenbar die vierte Runde gefruchtet.
Bisher bekannt ist nur, dass die Gewerkschaft und der Bord-Betriebsrat die Abgeltung der Inflation anhand der Prognose des Wirtschaftsforschungsinstituts (WIFO) in Höhe von 8,5 Prozent fordern und damit eine nachhaltige Erhöhung der Gehälter mit Jahreswechsel.
Sparpaket
Seit Ende der Kurzarbeit im März 2022 und dem Staatshilfepaket sind die AUA-Bordmitarbeiter mit deutlichen Einkommenseinschnitten konfrontiert. Sie verdienen aufgrund eines Sparpakets heuer 10,08 Prozent und im nächsten Jahr 12,73 Prozent weniger.
Gewerkschafter Liebhart befürchtet, dass das Bordpersonal ohne adäquater Inflationsabgeltung am Ende einen Reallohnverlust in Höhe von rund 20 Prozent erleiden würde. Einmalzahlungen und Prämien werden als Lösung von der Gewerkschaft als „nicht nachhaltig“ abgelehnt.
Die AUA soll ursprünglich – verkürzt gesagt – bloß eine Inflationsabgeltung in Höhe von 6,99 Prozent anhand der Durchschnittsinflation der ersten neun Monate 2022 angeboten haben und das nur für das nächste Jahr.
Das war der Gewerkschaft nicht genug. Sie erhöhte den Druck auf das AUA-Management. Einerseits wurden für Donnerstagvormittag dieser Woche Betriebsversammlungen im Office Park 3 des Flughafen Wien-Schwechat angesetzt.
Andererseits hat sich die Gewerkschaft vida vom Gewerkschaftsbund einen Streikbeschluss absegnen lassen.
Indes finden die Betriebsversammlungen am Donnerstag statt, um die Belegschaft über das Verhandlungsergebnis zu informieren. Die Versammlungen könnten an diesem Tag zu Flugverspätungen und -ausfällen führen.
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